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  Vergleichstest Spulentonbänder - Langspielbänder
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Gruppe 2: Studiobänder

In diese Gruppe haben wir zunächst fünf neuzeitliche, hochwertige Standardbänder aufgenommen, sie wurden auf 38 cm/s gemessen. Daran anschließend befassen wir uns mit einer Reihe von Bändern, die speziell für den hiesigen Rundfunk entwickelt wurden und daher ganz bestimmte Kompatibilitäts-Bedingungen erfüllen. Diese Bedingungen sind im sogenannten "ARD-Pflichtenheft" festgelegt. Da sind zunächst die beiden klassischen "Rundfunkbänder", die bis zum heutigen Tag von den ARD-Anstalten eingesetzt werden. Für den privaten Anwender sind sie kaum attraktiv, wir finden es aber interessant zu sehen, welche Qualität man heute von Rundfunk-Aufzeichnungen erwarten kann. Daneben haben wir zwei von der Agfa neu für den Rundfunk entwickelte Bänder in den Test aufgenommen, die bei verbesserten Eigenschaften zumindest arbeitspunktmäßig mit den herkömmlichen Typen kompatibel sind. Dabei hat uns vor allem interessiert, welche Qualität man in Zukunft von Rundfunk-Aufzeichnungen erwarten kann. Auch diese Bänder haben wir auf 38 cm/s gemessen. Zum Schluß befassen wir uns noch mit einem Band, das der Rundfunk häufig auf seinen transportablen Reporter-Geräten einsetzt. Dieses Band wird meist auf 19 cm/s gefahren, bei dieser Geschwindigkeit haben wir es auch gemessen.

Bei der Punktbewertung in der Gruppe der Studio-Bänder haben wir folgende Gewichtung vorgenommen: 7 Punkte pro dB bei der Aussteuerbarkeit A1k, der Höhenaussteuerbarkeit A10k, und beim Rauschen. Die maximal erreichbare Punktzahl betrug demnach bei A1k 24 Punkte, bei A10k 22 Punkte und beim Rauschen 25 Punkte. Für Klirr, Frequenzgang-Konstanz, Kopierdämpfung und Modulationsrauschen wurden wieder maximal je 12 Punkte vergeben. Abriebfestigkeit und Wickeleigenschaften haben wir wieder in je drei Stufen mit den Punktzahlen 0, 3 und 6 bewertet. Es sei noch einmal betont, daß das Punktergebnis dieser Gruppe wegen der unterschiedlichen Bandgeschwindigkeit nicht mit dem der Gruppe 1 verglichen werden kann. Die Studiobänder werden grundsätzlich ohne Vorlaufband (Ausnahme: Maxell) und ohne Schaltfolie geliefert. Auch bei der Verpackung hält man den Aufwand möglichst gering: Die Bänder werden durchweg in einfachen Kartons angeboten. Die Exemplarstreuungen können wir nicht in allen Fällen angeben, weil uns von einigen Bandsorten nur Labormuster des Herstellers vorlagen. Wir haben deshalb das Kriterium "f-Konstanz" aus der Gesamtpunktzahl ausgespart und fügen es dort, wo wir es angeben können, in Klammern dazu. Entzerrungszeitkonstante für die 38er Geschwindigkeit: 35 µs (IEC). Die Aussteuerungshinweise beziehen sich wieder auf die Vorband-Anzeige, sie gelten relativ zum DIN-Band 38.
 
   
Zeichenerklärung

Die in der Bewertungs-Grafik (Mitte) und im Arbeitspunkt-Diagramm (unten) verwendeten Abkürzungen haben folgende Bedeutungen: A1 k= Aussteuerbarkeit bei 1 kHz, A10k= Aussteuerbarkeit bei 10 kHz, E1k, E6,3k, E10k, E14k= Empfindlichkeit bei 1 kHz, 6,3 kHz, 10 kHz und 14 kHz. Klirr= Klirrdämpfung bei Bezugspegel, Rauschen= A-bewerteter Rauschpegel, f-Konst.= Frequenzgang-Exemplarstreuungen, Kop.D.= Kopierdämpfung, DropO.= Pegelschwankungen, Mod.R.= Modulationsrauschen, Abr.= Abriebfestigkeit, Wick= Wickeleigenschaften.
 
Agfa PEM 468

Konfektionierung: 730 m auf NAB-Metallspule, 730 oder 1000 m auf AEG-Kern. Folie 30 µm, Schichtdicke 16 µm, Rückguß 3 µm. Chargen-Nummer auf Bandrückseite. Das PEM 468 wurde von Agfa ohne Kompatibilitätsrücksichten optimiert. Der Arbeitspunkt liegt 2,5 dB höher, als beim DIN-Leerteil 38. Gute Aussteuerbarkeit, gute Wickeleigenschaften. Drop-Out-Verhalten weniger zufriedenstellend. Für 19 cm/s nicht zu empfehlen. Aussteuerung: 2,5 dB über Leerteil 38.

Mittlerer Handelspreis für 730 m: 53,50 DM (Metallspule) 37,70 D (AEG-Kern) Punktzahl: 84 (+6 Streuung)
Agfa PEM 468 AMPEX 456 Ampex 456

Konfektionierung: 18er Plastikspule, 27- und 32-cm-NAB-Metallspule, 760 m auf NAB-Kem, 760 oder 1000 m auf AEG-Kern. Folie36 µm, Schichtdicke 13 µm, Rückguß 1,3 µm. Chargen-Nummer auf Klebstreifen. Das Klirrminimum fällt mit dem DIN-Arbeitspunkt zusammen, dennoch empfiehlt es sich, bei diesem Band, die Vormagnetisierung um 1 dB zurückzunehmen. Man gewinnt dann an Aussteuerbarkeit bei hohen und tiefen Frequenzen. Das Klirrminimum ist beim Ampex-Band besonders stark ausgeprägt und reicht bis weit unter die -60-dB-Marke. Die weiteren Klirrminima bei höherer Vormagnetisierung bleiben für die Arbeitspunkt-Wahl außer Betracht. Das Ampex 456 bietet die höchste Aussteuerbarkeit und das niedrigste Rauschen dieses Testfelds. Überdurchschnittliche Qualität auch bei den anderen elektroakustischen Eigenschaften, bis auf die schlechte Kopierdämpfung. Wickeleigenschaften und Exemplarstreuungen weniger zufriedenstellend. Aussteuerung: 1 dB über DIN-Band 38. Das Ampex 456 kann auch auf 19 cm/s gefahren werden.

Mittlerer Handelspreis für 760 m: 44,50 DM (Metallspule)
Punktzahl: 102 (+ 0 Streuung)
BASF SPR 50 LHL

Konfektionierung: 730 m auf AEG-Kern, NAB-Kern oder NAB-Metallspule, 1000 m auf AEG- oder NAB-Kern. Folie 33 µm, Schichtdicke 16 µm, Rückguß 3 µm. Chargen-Nummer auf der Bandrückseite. Das neue Studioband von der BASF liegt im Arbeitspunkt 1,5 dB über dem DIN-Band. Niedriger Rauschpegel, geringe Exemplarstreuungen, gute Wickeleigenschaften. Höhenaussteuerbarkeit weniger gut, daher für 19 cm/s ungeeignet. Aussteuerung: 2,5 dB über DIN-Band.

Mittlerer Handelspreis für 730 m: 40,80 DM (AEG-Kern) Punktzahl: 83 (+ 12 Streuung)
BASF SPR 50 LHL Maxell UDXL-50 Maxell UDXL-50

Konfektionierung: 18er Plastikspule oder 760 m auf 27er Metallspule. Folie 36 µm, Schichtdicke 12,5 µm, Rückguß 2 µm. Mit Vorlaufband, Chargen-Nummer auf Karton. Dieses Band sollte im DIN-Arbeitspunkt betrieben werden, obwohl das Klirrminimum erst bei etwas höherer Vormagnetisierung erreicht wird. Frequenzgangmäßig ist das UDXL-50 allerdings nicht mit dem DIN-Band kompatibel. Das Band schneidet in allen elektroakustischen Eigenschaften hervorragend ab, mit Ausnahme der Kopierdämpfung. Insgesamt erreicht es die höchste Punktzahl in diesem Test. Schade, daß die schlechten Wickeleigenschaften keinen freitragenden Betrieb zulassen. Aufgrund der guten Höhenaussteuerbarkeit kann das Maxell-Band auch auf 19 cm/s gefahren werden. Aussteuerung: 1 dB über DIN-Band.

Mittlerer Handelspreis für 760 m: 52,- DM Punktzahl: 108 (+ 12 Streuung)
Scotch 256

Konfektionierung: 27er NAB-Metallspule, 760 oder 1000 m auf AEG-Kern. Folie 33 µm, Schichtdecke 17 µm, Rückguß 3 µm. Chargen-Nummer auf Klebstreifen. Der Arbeitspunkt liegt 2,5 dB höher, als beim DIN-Band. Niedriger Rauschpegel, geringes Modulationsrauschen, gute Wickeleigenschaften. Exemplarstreuungen, Klirr und Höhenaussteuerbarkeit weniger zufriedenstellend. Für 19 cm/s nicht geeignet. Aussteuerung: 2,5 dB über DIN-Band.

Mittlerer Handelspreis für 760 m: 53,10 DM (Metallspule), (Herstellerangabe für 760 m auf AEG-Kem: 56,- DM) Punktzahl: 86 (+ 0 Streuung)
Scotch 256 Agfa PEM 428 Agfa PEM 428

Folie 20 µm, Schichtdicke 14 µm, Rückguß3 µm. Dieses Band hat etwa die Dicke eines Langspielbandes, es wurde speziell entwickelt, um bei 38 cm/s eine längere Spieldauer zu ermöglichen. Der Hersteller überließ uns einige Labormuster. Ein Etikett für das PEM 428 ist noch nicht gedruckt, daher fehlt das Foto. Arbeitspunkt 1 dB über DIN-Band. Durchschnittliche bis gute elektroakustische Eigenschaften, erstaunlich hohe Kopierdämpfung trotz der geringen Dicke! Gute Wickeleigenschaften. Aussteuerung: 1 dB über DIN-Band. Zur Not auch für 19 cm/s geeignet.

Voraussichtlicher Handelspreis für 730 m: ca. 37,- DM (AEG-Kem) Punktzahl: 82 (Streuung keine Angabe)
Agfa PER 525

730 oder 1000 m auf AEG-Kern. Folie 30 µm, Schichtdicke 14 µm, Rückguß 3 µm. Chargen-Nummer auf Bandrückseite. Das PER 525 ist das klassische Rundfunkband von Agfa. Arbeitspunkt wie DIN-Band. Aus diesem Test ging das PER 525 mit der geringsten Punktzahl hervor. Lediglich die Kopierdämpfung und die Wickeleigenschaften können überzeugen. Geringe Aussteuerbarkeit, hoher Rauschpegel.

Mittlerer Handelspreis für 730 m: 34,- DM Punktzahl: 24 (Streuung keine Angabe)
Agfa PER 525 Agfa PER 528 Agfa PER 528

730 und 1000 m auf AEG-Kern. Folie 30 µm, Schichtdicke 14 µm, Rückguß 3 µm. Chargen-Nummer auf Bandrückseite. Das neuentwickelte Rundfunkband, das aller Voraussicht nach von den ARD-Anstalten übernommen wird. Der Arbeitspunkt ist annähernd identisch mit dem des alten Rundfunkbandes (DIN-Band). Die Aussteuerbarkeit liegt jedoch 3 dB höher, der Rauschpegel um gut 2 dB niedriger. Man kann also in Zukunft von Rundfunkaufzeichnungen rund 5 dB mehr Rauschabstand erwarten! Das PER 528 liefert durchweg überdurchschnittliche Ergebnisse, lediglich beim Drop-Out-Verhalten schneidet es nicht ganz so gut ab. Gute Wickeleigenschaften. Aussteuerung: 2 dB über DIN-Band.

Voraussichtlicher Handelspreis: ca. 37,-DM für 730 m Punktzahl: 86 (Streuung keine Angabe)
BASF LGR 30 P

Konfektionierung: 730 m auf AEG-oder NAB-Kem, 1000 m auf AEG-Kern. Folie 32 µm, Schichtdicke 13 µm, Rückguß 5 µm. Das LGR 30 P ist das traditionelle Rundfunkband von der BASF. Es konnte in diesem Testfeld nur sehr wenige Punkte sammeln, lediglich bei der Kopierdämpfung erreicht es die maximale Punktzahl. Arbeitspunkt: 0,5 dB unter DIN-Band.

Mittlerer Handelspreis für 730 m: 32,20 DM Punktzahl: 27 (+ 12 Streuung)
BASF LGR 30 P BASF PES 40 BASF PES 40

250 m auf 13er Plastikspule. Folie 20 µm, Schichtdicke 10 µm, Rückguß 5 µm. Das Reporterband des Rundfunks. Es wird vorwiegend auf 19 cm/s gefahren, allerdings mit abweichender Wiedergabeentzerrung. Wir haben das Band auf 19 gemessen mit derselben Entzerrung wie bei allen Langspielbändern, so daß die Ergebnisse mit denen der Gruppe 1 vergleichbar sind. Arbeitspunkt und Aussteuerung wie DIN-Band 19 H. Das PES 40 konnte nur bei der Kopierdämpfung, beim Modulationsrauschen und bei den Wickeleigenschaften überzeugen. Bei den anderen Eigenschaften bildet es das Schlußlicht innerhalb der Gruppe der Langspielbänder. Das PES 40 haben wir eher aus historischem Interesse in den Test aufgenommen. Ähnlich wie die beiden anderen Rundfunkbänder stammt es noch aus "Vor-Low-Noise"-Zeiten und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik.

Mittlerer Handelspreis für 250 m: 15,50 DM
 
   
aus: HiFi exclusiv 7/1980

Herzlichen Dank an den Nitschke-Verlag für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu veröffentlichen.
 
 
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