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Angus McKenzie
DIN-Steckverbindungen und
ihre Kompatibilität aus britischer Sicht
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Die elektrische und mechanische
Verbindung von Komponenten einer Hi-Fi-Anlage wirft eine ganze
Reihe von Problemen auf, die bei der vor mehr als zwanzig Jahren
geschaffenen DIN-Norm nicht vorausgesehen werden konnten. Neben
den DIN-Anschlußmöglichkeiten ist auch die Ausstattung
von Geräten mit Cinch-Steckern international verbreitet.
Bereits hinter der nach außen so einfach erscheinenden
Beschaltung eines DIN-Steckers verbirgt sich weit mehr, als
sich auf den ersten Blick vermuten läßt, und das
Zusammentreffen beider Systeme gibt einen zusätzlichen
Anlaß, sich mit dem Thema zu beschäftigen. |
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Die Mehrzahl der auf dem europäischen Markt
erhältlichen Hi-Fi-Geräte weist meist eine derartige
Vielzahl von unterschiedlichen Anschlußbuchsen und Steckeranordnungen
auf, daß eine gewisse Verwirrung beim Käufer schon
verständlich ist. Ich bin so oft gefragt worden, warum
ein bestimmter Receiver einen Kassettenrecorder der Marke X
übersteuert oder warum beim Anschluß eines anderen
Kassettendecks Höhen fehlen, daß ich versuchen möchte,
ein wenig Licht in den Verbindungswirrwarr auf dem Hi-Fi-Gebiet
zu bringen.
Der DIN-Normenausschuß empfahl in den 50er ]ahren eine
dreipolige Steckverbindung, mit der Ein- und Ausgang eines Tonbandgerätes
gleichzeitig mit einem Rundfunkempfänger verbunden werden
konnten. Der Stift 2 in der Mitte diente dabei als gemeinsamer
Masseanschluß für Ein- und Ausgang. Die Nf-Leitungen
waren zwar von einer gemeinsamen Isolierung umhüllt, hatten
jedoch getrennte Schirme, die am Stecker wieder zusammengefaßt
wurden.
Cinch-Verbindungen wurden in England zuerst für den Export
in die USA hergestellt und fanden dann auch bald Verwendung
bei einheimischen Geräten.
Innenwiderstand und Kabeleinfluß
Während man heute in den Geräten auf dem Hi-Fi-Sektor
fast ausnahmslos Halbleiter findet, waren in den ersten 15 Jahren
der Entwicklung die Geräte mit Röhren bestückt.
Nahezu alle Röhrenschaltungen besaßen hohe Eingangs-
und Ausgangsimpedanzen, obwohl sich mit Hilfe der Gegenkopplung
Impedanzen verringern oder sogar noch weiter erhöhen lassen.
Die meisten Geräte aus britischer Fertigung wiesen damals
in der Regel einen recht hohen Eingangswiderstand und einen
geringeren, wenn auch nach heutigen Maßstäben immer
noch ziemlich hohen Innenwiderstand auf. Achtete man nicht auf
kurze Verbindungen, so führte das zu beträchtlichen
Verlusten bei hohen Frequenzen.
Die Ausgangsbuchsen für Tonbandaufnahme wurden z. B. meistens
über einen Kondensator von der Anode einer vorhergehenden
Stufe - also von einem recht hohen Innenwiderstand - betrieben;
zusammen mit dem Eingangswiderstand des Tonbandgerätes
von 1 MΩ und einer Kabelkapazität von 200 pF ergab
sich dann bereits ein Abfall von 3 dB bei 10 kHz. Allerdings
verringerte die Gegenkopplung im Vorverstärker die Verluste
oft etwas, da sie verkleinernd auf den Innenwiderstand einwirkte.
Meiner Meinung nach wäre es damals die beste Philosophie
gewesen, den Quellenwiderstand auf einen vernünftigen Wert
(z. B. 10 kΩ) zu reduzieren, statt dessen entschied man
sich für den umgekehrten Weg: Der Innenwiderstand wurde
möglichst hochohmig ausgelegt und der folgende Eingangswiderstand
niederohmig. In der Praxis beschaltete man den Eingang mit einem
Parallelwiderstand niedrigen Wertes, oder man wandte eine Schaltung
mit virtuellem Massepunkt (virtual earth) an, die nicht für
die Eingangsspannung, sondern für den Eingangsstrom empfindlich
war. Praktisch lief dieses Verfahren auf eine Dämpfung
des Eingangssignals um etwa 20 dB hinaus, da die hohe Quellenimpedanz
der deutschen Geräte zusammen mit dem niedrigen Eingangswiderstand
des Tonbandgerätes wie ein ohmscher Spannungsteiler wirkte.
In der Eingangsstufe - oft als Diodeneingang bezeichnet - wurde
nun mehr Verstärkung nötig, und diese Maßnahme
verschlechterte oft den Störspannungsabstand. Ich habe
diese Methode stets als unbefriedigend empfunden.
In der Zeit der Röhrentechnik konnte man das deutsche Verfahren
wenigstens noch als sinnvoll und verständlich bezeichnen,
da nicht alle Ausgangsstufen für die Tonbandaufnahme Gegenkopplungsschaltungen
enthielten. Nach dem Eindringen der Transistortechnik in die
Geräte gibt es für die Beibehaltung dieser unzureichenden
Methode aber keine Entschuldigung -ich komme später noch
darauf zurück.
DIN und die Störfestigkeit
gegen Hf-Einstrahlung
Laut DIN-Norm soll der Eingangswiderstand bei Tonbandgeräten
und Kassettenrecordern zwischen 1 kΩ und 50 kΩ betragen;
die Nennempfindlichkeit ist mit 1 mV/kΩ festgelegt. Das
bedeutet, daß bei abnehmendem Eingangswiderstand die Verstärkung
zunehmen muß, wenn man einen bestimmten Pegel für
Vollaussteuerung benötigt, und daß deshalb der Störspannungsabstand
kleiner wird. Umgekehrt ist bei höherem Eingangswiderstand
weniger Nachverstärkung erforderlich. Höhere Eingangswiderstände
bringen - obwohl sie besseren Störabstand aufweisen - jedoch
andere Probleme mit sich, auf die ich während eines kürzlich
durchgeführten Tests mit verschiedenen Kassettenrecordern
stieß.
Die DIN-Norm legt einen bestimmten Strom fest, ausgedrückt
in einer bestimmten Spannung bei 1 mV/kΩ Empfindlichkeit.
In der Praxis bedeutet dies, daß bei niederohmiger DIN-Quelle
die Spannung innerhalb der Schaltung insgesamt gering sein wird,
bei hochohmiger Quelle wird auch die von ihr abgegebene Spannung
hoch sein. Ein hochohmiger Widerstand (z. B. 470 kΩ) im
Receiver-Aufnahmeausgang wirkt dann zusammen mit dem Eingangswiderstand
des Tonbandgerätes als Spannungsteiler. In unserem Beispiel
liegen der Quellenwiderstand von 470 kΩ und der Eingangswiderstand
von 50 kΩ parallel und am DIN-Verbindungskabel ist schließlich
eine Impedanz von etwa 44 kΩ vorhanden. Rechnet man nun
mit einer Kabelkapazität von 250 pF, so ist bei 12 kHz
bereits ein Abfall von 3 dB festzustellen. Die praktisch anzutreffenden
Verhältnisse sind jedoch häufig noch schlechter, da
einige europäische Hersteller den Eingang zum Schutz gegen
Hf-Einstrahlungen zusätzlich mit einem Kondensator gegen
Masse beschälten.
Ein von uns untersuchter deutscher Kassettenrecorder enthielt
am sehr niederohmigen Eingang einen Kondensator von 2200 pF-groß
genug, um einen erheblichen Abfall bei hohen Frequenzen zu verursachen.
Ein ähnliches Beispiel ist der Kassettenrecorder Modell
2200 von B & O, bei ihm wird der Aufnahmeeingang mit einer
Impedanz von 47 kΩ zusätzlich mit 250 pF nach Masse
beschaltet. Addiert man diese Kapazität zu der des Anschlußkabels,
so ergeben sich etwa 500 pF parallel zu 47 kΩ. Meine Kollegen
stellten bei Messungen an diesem Gerät einen Höhenabfall
von 5,5 dB bei 10 kHz allein in der Eingangsschaltung fest.
Wäre der Kondensator statt an Masse an den Emitter des
Transistors geführt worden, so hätte der Verlust nur
2,5 dB betragen. Selbst bei Revox-Geräten ist der DIN-Eingang
zu hochohmig, so daß zusammen mit DIN-Kabeln ein Höhenabfall
eintritt, wenn man längere Kabel verwendet.
Es ist daher meiner Meinung nach an der Zeit, daß wir
Europäer uns einmal etwas intensiver mit unseren Normen
beschäftigen. Umfangreiche Überlegungen und praktische
Versuche bestätigen, daß der optimale Eingangs widerstand
zwischen 6,8 kΩ und 18 kΩ liegen sollte, die dann
nötigen Empfindlichkeitswerte für Vollaussteuerung
lägen dann bei 6,8 mV bzw. 18 mV. Die dazugehörigen
Eingangspegel sind hoch genug für einen guten Störspannungsabstand,
und der Höhenabfall wäre zu vernachlässigen.
Überspielleitungen
bei DIN
Beim Anschluß einer Tonbandmaschine mit DIN-Beschaltung
an Mono Geräte lag an Stift 1 der Aufnahmeeingang und an
Stift 3 die Wiedergabe. Bei der fünfpoligen DIN-Steckverbindung
für Stereo dienen die Stifte 1 und 3 dem linken Kanal;
die Stifte 4 und 5 sind der Aufnahme- bzw. Wiedergabeanschluß
des rechten Kanals. Dieselbe Anordnung - 3 = links, 5 = rechts
- findet man an Tonabnehmereingängen. In diesem Fall bleibt
Stift 4 meist unbeschaltet, während 1 und 5 verbunden werden.
Nicht nur beim Quad-33-Vorverstärker wird beispielsweise
so verfahren; es lassen sich dann auch dreipolige DIN-Stecker
für den Anschluß eines Stereo-Tonabnehmers verwenden.
Bei den nach DIN beschalteten Tonband- und Kassettengeräten
sind 1 und 4 die Eingänge, 3 und 5 die Ausgänge -
dies paßt dann wiederum zur umgekehrten Stiftbelegung
am Empfänger.
Ein Diodenkabel mit fünfpoligen Steckern an beiden Enden
ist daher gleich mit der richtigen Stiftbeschaltung versehen.
Wenn man nun jedoch von einer Bandmaschine auf eine andere überspielen
möchte, braucht man ein anderes Kabel, eine "Überspielleitung",
die die umgekehrte Beschaltung, nämlich Stift 1 vom einen
Ende mit Stift 3 am anderen und entsprechend Stift 4 mit Stift
5 für den zweiten Kanal, aufweist. Viele deutsche Tonbandgeräte
haben eine spezielle Uberspielbuchse; diese ist dann so beschaltet,
daß eine normale Diodenleitung für das Kopieren von
einem Bandgerät auf das andere benutzt werden kann.
Um die Angelegenheit weiter zu komplizieren, liegen bei manchen
europäischen Tonbandgeräten an den Stiften 1 und 4
die niederohmigen Eingänge der fünfpoligen DIN-Buchse
und an den Stiften 3 und 5 die hochohmigen, meist über
hochohmige Widerstände mit 1 und 4 verbunden; bei Wiedergabe
sind dann die Stifte 3 und 5 die Ausgänge! Es ist zwar
auf diese Weise ein Anschluß von Geräten möglich,
die nicht nach DIN beschaltet sind, da das Signal jedoch wieder
an einem niederohmigen Eingang mit einiger Nachverstärkung
liegt, sind Schwierigkeiten wegen erhöhten Rauschens wahrscheinlich,
falls die Vorwiderstände zu groß bemessen wurden.
Cinch und DIN
Die DIN-Norm legt eine maximale Eingangsempfindlichkeit von
0,1 mV/ kΩ fest, am Klippeinsatzpunkt soll sie höher
als 2 mV/kΩ sein. Während im ersten Fall eine Aufnahme
wie die Niagarafälle klänge, ist bei einer Empfindlichkeit
von 2 mV/kΩ die Spannung von 36 mV am höchsten optimalen
Eingangswiderstand immer noch lächerlich gering. Mit Cinch-Buchsen
ausgestattete Geräte liefern dagegen gewöhnlich Spitzenpegel
von 250 mVeff bis etwa 2 Veff am Ausgang. Die meisten Tonbandgeräte
besitzen im Wiedergabeweg Pegelregler; voll aufgedreht können
bei gut ausgesteuerten Bändern schon einmal 4 Veff vorkommen.
Hierbei begrenzt zuweilen bereits die Ausgangsstufe des Gerätes,
aber auch der Eingang des Receivers wird dabei oft schon übersteuert.
Schließt man nun einen mit Cinch-Buchsen ausgerüsteten
Receiver mit niedrigem Innenwiderstand an ein Tonbandgerät
mit DIN-Eingangsbeschaltung an, so wird in den meisten Fällen
ziemlich starke Übersteuerung festzustellen sein. Einige
Firmen bieten daher Widerstandsadapter an, die mit Cinch-Buchsen
bzw. -Steckern an den Enden ausgestattet sind. Wird dieses Adapterkabel
zwischen den Tonbandausgang des Receivers und das Tonbandgerät
geschaltet, so läßt sich die Ausgangsspannung an
den für das Aufnahmegerät benötigten Eingangsstrom
anpassen. Für DIN-Eingänge sollte der Widerstandswert
zwischen 220 kΩ und 1 MΩ liegen. Glücklicherweise
tritt eine Eingangsübersteuerung meist erst beträchtlich
über der von der DIN-Norm festgelegten Grenze ein, so daß
eine praktische Empfindlichkeit von 5 mV/kΩ ausreicht.
In den Wiedergabeleitungen müssen keine Widerstände
vorgesehen werden. Im Handel sind Adapter mit fünfpoligem
DIN-Stecker zum Übergang auf Cinch-Buchsen erhältlich,
die in den Aufnahmeleitungen bereits die nötigen Vorwiderstände
aufweisen. Die Wiedergabeleitungen sind auch hier durchverbunden.
Diese Kabel erweisen sich als sehr nützlich in Verbindung
mit den üblichen Kabeln mit vier Cinch-Steckern an einem
und einem fünfpoligen DIN-Stecker am anderen Ende.
Wenn ein einzelner UKW-Tuner direkt an ein mit DIN-Buchse ausgestattetes
Tonbandgerät angeschlossen werden soll, so kann er einen
hohen Innenwiderstand besitzen - vielleicht aber auch nicht.
Dann ist genauso vorzugehen wie beim Anschluß eines Receivers.
Wenn der Tuner eine DIN-Buchse besitzt, entspricht er sicherlich
den DIN-Vorschriften, hat er Cinch-Anschlüsse, so ist das
gewiß nicht der Fall. Einige Tuner sind mit Ausgangspotentiometern
ausgestattet; mit diesen sollte dann die richtige Spannung für
den DIN-Eingang am Tonbandgerät eingestellt werden. In
den meisten Fällen ist eine erhebliche Spannungsverringerung
notwendig. Ein Spannungsteiler-Adapter bietet sich auch hier
als weitere Lösung an.
Viele Anlagenbenutzer verbinden den Tuner direkt mit dem Tonbandgerät
und schließen den Endverstärker mit seinem Tunereingang
an einen weiteren (Mithör-) Ausgang des Tuners an. Mit
dieser Anordnung kann vom Rundfunk aufgenommen werden, während
man z.B. Schallplatten hört. Der direkte Verstärkeranschluß
wird entweder von zwei unabhängigen Cinch-Buchsen - wenn
vorhanden - abgenommen oder er erfolgt am Aufnahmeeingang vor
dem Adapter. Besitzt der Tuner nur einen Ausgangsanschluß
mit regelbarer Spannung für jeden Kanal, so muß das
Aufsprechsignal dem DIN-Tonbandgerät über einen externen
Adapter zugeführt werden, damit am Endverstärker genügend
Pegel vorhanden ist. Soll von einem mit Cinch-Buchsen ausgestatteten
Tonbandgerät auf ein Gerät mit DIN-Anschlüssen
überspielt werden, so ist genauso zu verfahren wie beim
Anschluß des Tuners.
Übrigens sollte man beachten, daß viele Receiver
automatisch alle Eingänge kurzschließen, die nicht
mit dem Drucktasten- oder Drehschalter angewählt worden
sind. In diesem Fall helfen zwei Widerstände von etwa 22
kΩ. die mittels Adapters ständig am Tunereingang
des Verstärkers verbleiben. Selbst beim Abhören von
Schallplatten wird der Tunerausgang nur mit diesem Widerstand
belastet, wenn ein separates Tonbandgerät angeschlossen
ist.
Erdung
Zwischen Tonabnehmereingängen nach DIN- und nach Cinch-Norm
gibt es einen grundlegenden Unterschied, und zwar sind bei der
DIN-Ausführung beide Masseleitungen des Tonabnehmers an
Stift 2 des Steckers zusammengeschaltet, während sie sonst
an zwei getrennten Cinch-Steckern enden. Ist die Masseführung
der Empfängereingangsschaltung nicht einwandfrei, so können
im zweiten Fall Brummschleifen entstehen. Viele Tonabnehmersysteme
weisen neben den vier normalen Anschlußstiften noch weitere
Masseanschlüsse auf, und man wird über ein wenig Probieren
nicht herumkommen, wenn man den besten Brummabstand herausfinden
will.
Einige Plattenspieler mit integriertem Tonarm besitzen getrennte
Masseleitungen für Chassis, Tonarm und Tonabnehmerleitungen.
Im allgemeinen ist es günstiger, wenn die Erdung von Chassis
und Tonarm an getrennten Masseanschlüssen am Verstärker
erfolgt, während die "kalten" Tonabnehmerleitungen
direkt an die DIN-bzw. Cinch-Buchse geführt werden. Besteht
das Tonabnehmergehäuse aus Metall, so kann bei einer Befestigung
des Systems am Tonarm eine unerwünschte Masseverbindung
entstehen, die eine Erdschleife verursacht. In einem solchen
Fall sollten Nylonschrauben benutzt werden.
Wird ein Mono-Plattenspieler mit dreipoligem DIN-Stecker an
ein Steuergerät angeschlossen, so gibt nur Stift 3 Kontakt
und nur der linke Kanal erhält daher Spannung. Hier hilft
die Verwendung eines fünfpoligen DIN-Steckers, bei dem
die Stifte 3 und 5 durchverbunden werden.
Trotz meiner kritischen Anmerkungen über Steckverbindungen
nach DIN-Norm haben DIN-Kabel einen großen Vorteil gegenüber
Cinch-Verbindungskabeln: Beide Kanäle besitzen eine gemeinsame
Masseleitung, Steuergerät und Tonbandgerät sind nur
über eine einzige Masseverbindung angeschlossen. Das verbessert
in vielen Fällen den Brummabstand und verringert einige
Formen hochfrequenter Einstrahlung. Verstärken würden
sich jedenfalls diese Störerscheinungen, wenn - wie schon
einmal ausgeführt - der Eingangswiderstand des Tonbandgerätes
zu gering ist. Erdschleifenprobleme sind besonders dann akut,
wenn vier einzelne Leitungen mit Cinch-Steckern an den Enden
verwendet werden, auch zweipaarige Leitungen bereiten noch Schwierigkeiten.
Eine nützliche Kombination wäre ein Verbindungskabel
nach DIN-Norm mit vier Cinch-Steckern an jeder Seite. Die einzelnen,
jedoch verseilten Schirmgeflechte kann man an den Enden zusammenfassen,
dadurch ergibt sich eine einzige Masseleitung.
Mechanische Ausführung
Dreipolige und fünfpolige DIN-Steckverbindungen sind in
zwei Ausführungen erhältlich. Während der kommerzielle
Typ eine Verriegelung besitzt, ist die Ausführung für
Heimzwecke nicht verriegelbar. In einer einfachen Version ist
der Stecker nicht völlig geschirmt, nur der Teil mit den
Stiften ist mit einem Metallring umgeben. Für den Anschluß
eines Tonabnehmers ist diese Art keinesfalls geeignet; man sollte
besser eine hochwertige Ausführung mit Gesamtschirmung
dafür benutzen. Beachtung ist auch der Tatsache zu schenken,
daß auch der äußere metallene Ring einen Kontakt
mit der Buchse herstellt. Manchmal ist der Stift Nr. 2 ebenfalls
mit dem Buchsengehäuse verbunden und dieses wiederum mit
dem Chassis, zuweilen liegt jedoch Stift Nr. 2 an der Masseleitung.
Bei Vorverstärkern kann das einen großen Unterschied
bewirken. Man kommt auch hier um ein wenig Experimentieren wahrscheinlich
nicht herum, wenn man geringste Brummaufnahme erreichen will.
Abhängig von der Art der Erdverbindung ist ferner die Empfindlichkeit
gegen hochfrequente Einstrahlung und Netzstörungen. Generell
sollte man deshalb billige (ungeschirmte) Ausführungen
von DIN-Steckern vermeiden.
Bei Cinch-Eingängen ist oft mit den gleichen Hochfrequenzeinstrahlungen
zu rechnen wie bei den DIN-Eingängen. In solchen Fällen
hilft - wenn alle anderen Methoden versagen - ein 100-pF-Kondensator
vom Basis- zum Emitteranschluß des Transistors in der
ersten Stufe (oder den entsprechenden Anschlüssen an einem
FET oder einer IS), er ist ohne nennenswerten Einfluß
auf die Tonqualität. Eine schlechte Erdverbindung beim
Cinch-System ist meist in der Oxidierung des Masseringes begründet,
da der die Verbindung bewirkende zylindrische Teil des Steckers
sehr kurz ist, hochwertige Ausführungen verwenden an dieser
Stelle Edelmetallüberzüge.
DIN und Marktpolitik
Die in der letzten Zeit nach Großbritannien und in andere
Märkte exportierten Hi-Fi-Geräte deutscher Fertigung
waren ausschließlich mit DIN-Buchsen ausgerüstet.
Das hat bei den Konsumenten dieser Märkte beträchtliche
Schwierigkeiten hervorgerufen, und zweifellos finden sich viele
mit schlechterer Qualität in bezug auf Rauschen oder Zerren
ab, ohne daß sie den wahren Grund dafür erkennen.
Dieses Qualitätsniveau hat sicherlich zu der außerhalb
Deutschlands weitverbreiteten Meinung beigetragen, daß
die DIN-Normen für Verbindungen altmodisch, ungeschickt
und ungeeignet seien. Die Eroberung des europäischen Marktes
durch die Japaner wurde sicher durch die Tatsache beschleunigt,
daß ihre Geräte sowohl mit DIN- als auch mit Cinch-Anschlüssen
ausgestattet waren und der Verbraucher deshalb viel mehr Freizügigkeit
beim Anschluß von Geräten besitzt. Ich glaube, die
deutschen Hersteller von Hi-Fi-Geräten sollten andere Standards
sorgfältig im Auge behalten, besonders die Cinch-Verbindungen.
Neben dem für den Hersteller leichteren Eindringen in andere
Märkte hätte auch der deutsche Verbraucher den Vorteil,
daß er seine importierten Hi-Fi-Bausteine ohne Schwierigkeiten
mit anderen Geräten kombinieren kann.
Ich fand manchmal, daß es den deutschen Herstellern etwas
an Weitblick mangelt. Bei einem von mir getesteten Kassettenrecorder
wurde z. B. der Wiedergabeverstärker bereits 3 dB über
dem DIN-Bezugspegel des Meßbandes für Kassettengeräte
übersteuert. Bespielte Kassetten deutscher Fertigung mögen
vielleicht nicht so hoch ausgesteuert sein, viele englische
sind es jedenfalls. Aufnahmen, die auf hochaus-steuerbarem japanischen
Band mit einem anderen Gerät hergestellt wurden, ließen
sich auf dem deutschen Gerät nur mit starken Verzerrungen
wiedergeben. Sicherlich wurde die DIN-Norm von einigen außereuropäischen
Herstellern auch mißverstanden - zuweilen waren die mit
DIN-Buchsen ausgestatteten Geräte nicht einmal nach DIN
beschaltet.
Störspannungsabstände
bei DIN-Verbindungen
Seit über einem Jahr beschäftige ich mich intensiv
mit den Problemen des Störabstandes bei DIN-Verbindungen
europäischer, amerikanischer und japanischer Hersteller.
Der größte Nachteil der DIN-Norm besteht darin, daß
sie eine hohe Quellimpedanz und niedrigen Eingangswiderstand
fordert. Die Festlegung des letzteren läßt so viel
Spielraum, daß bei vielen Kassettenrecordern und sogar
bei einigen Spulengeräten Probleme im Zusammenhang mit
dem Störabstand zu erkennen waren.
Von der theoretischen Berechnung her ist bereits klar ersichtlich,
daß der von der DIN-Vorschrift angegebene minimale Eingangswiderstand
viel zu niedrig ist, da er ernsthafte Probleme mit dem Störabstand
mit sich bringt, während der maximal zulässige Eingangswiderstand
einen starken Höhenabfall verursachen kann. Weiter läßt
sich nachweisen, daß bei niedriger Eingangsimpedanz (zwischen
1 kΩ und 2,7 kΩ) der erreichbare Störspannungsabstand
eines Gerätes bereits durch die Eingangsschaltung bestimmt
wird und nicht vom Störabstand des Tonträgers.
Mit der Formel
(1)
läßt sich der Rauschpegel einer linearen Eingangsschaltung
in Abhängigkeit vom Eingangswiderstand berechnen. Hierbei
bedeutet: u = Rauschspannung in V (Effektivwert), k = Boltzmannsche
Konstante (= 1.37 x 10-23), T = Umgebungstemperatur
in Kelvin, B = Bandbreite in Hz, R = Widerstand, auf den die
Messung bezogen wird, in Ω.
In praktischen Berechnungen wird die Rauschspannung in µV
ausgedrückt, T mit 293 (20 °C) und B mit 20 000 eingesetzt.
R ist der resultierende Widerstand aus dem Eingangswiderstand
parallel zur Quellenimpedanz. Typische Zahlen für die Effektivwerte
der Rauschspannung, bezogen auf den jeweiligen Eingangswiderstand,
sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Sie sind hier bereits in Störspannungsabstände
(in dB) umgerechnet. Die erste Zeile gibt den theoretischen
Wert bei ideal rauschfreien Schaltungskomponenten an. Daneben
sind die in der Praxis optimal erreichbaren Werte und typische
Durchschnittswerte aufgeführt. Der Geräuschspannungsabstand
(nach CCIR) ist nochmals um 7 dB geringer. |
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Eingangswiderstand |
1 kΩ |
2 kΩ |
5 kΩ |
10 kΩ |
20 kΩ |
Nenneingangspegel nach DIN |
1 mV |
2 mV |
5 mV |
10 mV |
20 mV |
theoretischer
Fremdspannungs-
abstand
(20 Hz...20 kHz) |
65 dB |
68 dB |
72 dB |
75 dB |
78 dB |
praktisch erreichbarer Femdspannungs-
abstand |
61 dB |
64 dB |
68 dB |
70 dB |
71 dB |
typischer
Fremdspannungs-
abstand |
59 dB |
62 dB |
65 dB |
67 dB |
68 dB |
Geräuschspannungs-
abstand (bewertet nach
CCIR, Filter-
Verstärkung = 1
bei 1 kHz) |
52 dB |
55 dB |
58 dB |
60 dB |
61 dB |
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Tabelle 1. Theoretische
und praktisch erreichbare Störspannungsabstände an
DIN-Eingängen |
Man sollte sich vor Augen halten, daß ein
einwandfreier Stereo-Kassettenrecorder mit Zweischichtband und
Dolby einen Dynamikbereich von mindestens 63 dB ereichen kann
- ganz abgesehen von einem Spulengerät mit Dolby bei 19
cm/s Bandgeschwindigkeit. Hieraus läßt sich auch
folgern, daß der von der DIN-Norm angegebene Bereich des
zulässigen Eingangswiderstandes und die Betriebspegel einfach
nicht ausreichend sind; außerdem sind 1 kΩ Eingangswiderstand
zu gering, ein Wert von 10 kΩ wäre viel mehr angebracht.
Der mögliche Impedanzbereich für einen Eingang nach
DIN wird aber noch weiter eingeschränkt, da oberhalb von
22 kΩ Höhenverluste in Erscheinung treten können.
Daraus folgert, daß der Eingangsimpedanzbereich der DIN-Norm
so verengt werden sollte, daß er zwischen 6,8 kΩ
und 22 kΩ als Maximum liegt.
Bei der Diskussion des Rauschens darf man nicht vergessen, daß
zwei Rauschspannungsquellen mit gleichem Störabstand bei
Parallelschaltung einen um 3 dB schlechteren Wert ergeben. Ein
Beispiel soll dies verdeutlichen: Ein DIN-Eingang mit einem
Störspannungsabstand von 65 dB ergibt zusammen mit 65 dB
Störspannungsabstand von einem Kassettenband einen resultierenden
Abstand von 62 dB. Während 65 dB vielleicht gerade hörbar
sind, werden 62 dB noch deutlicher hörbar, zumal das Rauschen
hauptsächlich bei mittleren und hohen Frequenzen auftritt.
Erläuterungen zu den
Tabellen
Tabelle 1 zeigt theoretische und praktisch erreichbare Fremdspannungsabstände
an DIN-Eingängen. Da der Nominalpegel nach DIN 1 mV je
1000 Ω Eingangsimpedanz beträgt, ändert er sich mit
dem Eingangswiderstand. Die theoretische Rauschspannung nach
Formel (1) gilt unter der Annahme, daß ein perfekt entworfener
Eingangsverstärker mit idealen Bauelementen vorhanden ist.
Diese Bedingung ist in der Praxis natürlich nicht zu erreichen.
Die anderen angegebenen Werte beziehen sich auf Eingangsstufen,
in denen der geforderte Eingangswiderstand durch Beschälten
des Eingangs mit passiven Bauelementen erzielt wird. Eingangsstufen
mit virtuellem Massepunkt sind in bezug auf den Fremdspannungsabstand
viel günstiger, sie bringen jedoch oft Probleme wegen ihrer
Empfindlichkeit gegen hochfrequente Störeinstrahlung mit
sich. Die Berechnung des Eingangsrauschstromes ist bei ihnen
etwas schwieriger, sie beruht aber auf den gleichen Grundlagen.
Verringert man bei den Messungen des Fremdspannungsabstands
die Bandbreite auf 14 kHz, so erhält man um 1,5 dB bessere
Werte als die in der Tabelle angegebenen. Ich habe versucht,
bei der Angabe der optimal erreichbaren und der typischen Werte
fair zu bleiben. Es soll auch noch einmal festgestellt werden,
daß eine Neuentwicklung gelegentlich einen Sprung nach
vorwärts bedeuten kann, in diesem Fall würde sich
das in den Angaben für die praktisch erreichbaren Zahlen
niederschlagen. Alle Angaben gelten ferner unter der Voraussetzung,
daß kein Brumm zusätzlich vorhanden ist, sonst verringern
sich diese Werte noch mehr. Zu beachten ist weiterhin, daß
die nach CCIR bewerteten Angaben 7 dB unter den unbewerteten
liegen; der Grund dafür liegt in der Anhebung des Bewertungsnetzwerks
zwischen 3 kHz und 10 kHz (maximal 10 dB). Diese Anhebung berücksichtigt
die weitaus bessere Wahrnehmbarkeit des höherfrequenten
Rauschens durch das Gehör gegenüber tieffrequentem
Rauschen bei dem gleichen Pegel.
Die Filterschaltung hat bei der Frequenz von 1 kHz eine Verstärkung
von eins. Will man die geschätzten Geräuschspannungsabstände
mit einem Filter vergleichen, das bei 2 kHz einfache Verstärkung
besitzt, so sind zu den Zahlenangaben 6 dB hinzuzurechnen, d.h.
aus 52 dB werden 58 dB. Der Maximalwert des Geräuschspannungsabstands
bei der Compactcassette beträgt etwa 66 dB (Zweischichtband,
Dolby B). Er ist wahrscheinlich seltener anzutreffen als der
Wert von 60 dB, wie er mit Eisenoxidband zu erreichen ist. Störabstände
dieser Größenordnung lassen sich nur bei optimal
ausgelegten DIN-Eingängen mit einer Eingangsimpedanz nicht
unter 10 kΩ und bei einer Eingangsspannung erreichen,
die einige dB höher ist als DIN empfiehlt.
Als Beispiel sei die Angabe von 60 dB für den typischen
Geräuschspannungsabstand (nach CCIR) bei der Eingangsimpedanz
von 10 kΩ betrachtet. Eine außerordentlich gute
Maschine erreicht vielleicht 63 dB, doch rechnen wir einmal
mit 60 dB. Zusammen mit den 60 dB des Einganges ergeben sich
für das Kassettengerät mit Eisenoxidband 57 dB Geräuschspannungsabstand
(die Addition von Rauschspannungsquellen gleicher Leistung resultiert
in einem um 3 dB geringeren Wert). Zweischichtbänder besserer
Qualität würden dementsprechend eine Verringerung
von etwa 66 dB auf 62 dB erfahren. Daraus ist zu entnehmen,
daß viele Kassettengeräte bessere Qualität erreichen,
wenn sie nicht am DIN-Eingang, sondern am Cinch-Eingang betrieben
werden. Allerdings ist die Ubersteuerungsfestigkeit an vielen
DIN-Buchsen hoch, so daß ein viel höherer Eingangspegel
als der von DIN festgelegte zugelassen werden kann. Nimmt man
eine Eingangsimpedanz von 10 kΩ an, so würde bei
einer Eingangsspannung von 31 mV der Fremdspannungsabstand um
10 dB besser. Glücklicherweise sind viele DIN-Eingänge
etwa 20 dB übersteuerbar, obwohl die DIN-Norm nur einen
lächerlich geringen Spielraum von 6 dB vorsieht; in der
Praxis sind die Verhältnisse deshalb nicht ganz so ungünstig.
Allerdings muß man sorgfältig prüfen, ob ein
Gerät sich mit weitaus höherem Pegel als mit dem von
DIN festgelegten betreiben läßt - notfalls hilft
auch noch ein niederohmiger Vorwiderstand.
In Tabelle 2 werden gebräuchliche Programmquellen mit ihren
typischen Geräuschspannungsabständen miteinander verglichen.
Setzt man nun diese Angaben mit den Geräuschspannungswerten
an DIN-Eingängen in ein Verhältnis, so wird die in
vielen Fällen eintretende Verringerung deutlich. Dabei
ist mir völlig bewußt, daß einige Zahlenangaben
recht erschreckend sind. Dieser Schock ist Absicht, denn je
eher die DIN-Norm geändert wird, um so besser ist das für
den gesamten Industriezweig.
Die Angaben für die Geräuschspannungsabstände
beruhen auf eigenen Messungen an bespielten Tonträgern
und Rundfunksendungen. Es wurde hierbei darauf geachet, daß
der betreffende Tonträger in keinerlei Weise fehlerhaft
war und einen typischen Durchschnitt für das entsprechende
Medium repräsentierte.
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Quelle |
Stereo-
Rund-
funk |
Schall-
platte |
Compact-
cassette
Eisenoxid,
Dolby |
Compact-
cassette
Eisenoxid |
Tonband
19 cm/s
Halbspur |
Tonband
19 cm/s Halbspur,
Dolby |
Tonband
19 cm/s
Viertel-
spur,
Dolby |
bestmöglicher Geräusch-
spannungs-
abstand
(bewertet nach CCIR) |
63 dB |
59 dB |
60 dB |
52 dB |
62 dB |
70 dB |
67 dB |
typischer Geräusch-
spannungs-
abstand
(bewertet nach CCIR) |
60 dB |
55 dB |
55 dB |
48 dB |
58 dB |
66 dB |
63 dB |
|
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Tabelle 2. Geräuschspannungsabstände
verschiedener Programmquellen |
aus: FUNKSCHAU High-Fidelity Spezial 2 1978 Seite 62ff.
Herzlichen Dank an die
Funkschau für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu
veröffentlichen. |
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