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Vergleichstest
Vorverstärker |
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High Society
Zum Adel unter den Vorverstärkern zählen nur wenige
Auserwählte, stereoplay untersuchte sechs Vertreter dieser
Kontroll-Elite. |
Yamaha C-2a, Yamaha
Europa GmbH,
Siemensstraße 22/34,
2084 Rellingen,
Preis: um 2100, - Mark |
Pioneer-Melchers
GmbH,
Schlachte 39/40
2800 Bremen 1.
Preis: steht noch nicht fest. |
Burmester 785,
Ingenieurbüro Dieter Burmester,
Victoria-Luise-Platz 12a,
1000 Berlin 30,Preis: um 3300, - Mark |
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Accuphase C-230,
P. I. A. HiFi-Vertriebs GmbH,
Ludwigstraße 4,
6082 Waldfelden-Walldorf,
Preis: um 2600, - Mark. |
audiolabor fein.
Brinkmann und Knorn oHG,
Martin-Luther- Straße 27,
4930 Detmold l.
Preis: um 1000, - Mark |
Denon PRA-2000,
Intersonic,
Wandalenweg 20,
2000 Hamburg l,
Preis: um 2500, - Mark |
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Wenn HiFi-Fans von den gewaltigen klanglichen
Vorteilen ihres neuen Vorverstärkers berichten, gibt es
bei jenen, die nur einen dreistelligen Betrag investiert haben,
oft neidvolle Gesichter.
Moderne Verstärker-Elektronik erfordert meist einen tiefen
Griff in die Tasche. Ob er sich lohnt, und welche Unterschiede
zwischen modernen Spitzengeräten tatsächlich bestehen,
untersuchte stereoplay in einem kritischen Hör- und Meßtest.
Sechs Vorverstärker zwischen 1000 und 3300 Mark, die alle
Anspruch auf einen Spitzenrang erheben, mußten zum Vergleich
antreten.
Accuphase C-230, der Solide
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Umfangreich: Tastatur
des Accuphase mit nach hinten versetzten Schaltern |
Am C-230 der japanischen HiFi-Firma Accuphase
fällt als erstes die umfangreiche Tastatur der Frontplatte
auf: Nicht weniger als 28 Drucktasten drohen zunächst Verwirrung
zu stiften, doch färbte der Hersteller davon vier rot ein.
Werden sie gedrückt, arbeitet der Verstärker in einer
Art Grundeinstellung und die Sache gerät übersichtlicher.
Das ist auch unbedingt notwendig, denn der C-230 hat einiges
an Bedienungskomfort zu bieten. So besitzt er Anschlußbuchsen
für zwei Tonbandgeräte, wobei ganz nach Belieben überspielt
und hinter Band abgehört werden kann.
Das umfangreiche Klangregelnetzwerk hebt die Bässe und
Höhen in präzisen Schritten von zwei Dezibel an -
oder senkt sie ab - auch die Einsatzfrequenzen der Regler lassen
sich durch leichten Tastendruck bestimmen.
Sollte der Eigner eines C-230 hingegen an einer Musikwiedergabe
mit einem möglichst linearen Frequenzgang interessiert
sein, kann er die ganze Einrichtung mit der Defeat-Taste abschalten.
Praktisch am C-230 ist auch, daß sich der eingebaute Vor-Vorverstärker
für die Moving-Coil-Systeme wahlweise beiden Phonoeingängen
vorschalten läßt und so den Betrieb von zwei Moving-Coil-Abtastern
möglich macht, ohne daß umgestöpselt werden
muß. Bei den meisten Konkurrenten des C-230 lassen sich
zwar ebenfalls zwei (beim Denon sogar drei) Systeme anschließen,
doch weist dann immer nur ein Eingang die für die modernen
dynamischen Systeme nötige hohe Empfindlichkeit auf.
Bei so vielen positiven Eigenschaften verwundert es, daß
Accuphase beim C-230 eine Anpassung der Eingangskapazität
für Magnetabnehmer nicht vorgesehen hat. Auch die Ausrede
des Herstellers, solche Schalter würden nur zum Herumspielen
verleiten und der Besitzer sei ohnehin nicht in der Lage, die
Anpassung korrekt vorzunehmen, scheint hier das falsche Argument
zu sein.
Denn einerseits straft sich Accuphase selbst Lügen, indem
die wesentlich weniger wichtige Umschaltmöglichkeit der
Eingangswiderstände des C-230 angepriesen wird (sie verleiten
ebenfalls zum Spielen), zum anderen geben heute praktisch alle
Systemhersteller Auskunft über die optimalen Abschlußwerte
ihrer Abtaster.
audiolabor fein, der Spartanische
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Klein, aber fein: der fein von
innen, rechts das Lämpchen für die Buchsen |
Der kleinste und schlichteste Vorverstärker
im stereoplay-Vergleichstest war der fein von audiolabor. Ursprünglich
konzipierte ihn der kleine HiFi-Spezialist als reinen Vor-Vorverstärker
für dynamische Abtaster. Doch seit einiger Zeit ist das
nur mit dem allernotwendigsten ausgestattete Gerät auch
in einer für Magnetsysteme geeigneten Version erhältlich.
Dabei legten die Westfalen Empfindlichkeit und Eingangskapazität
speziell auf das modifizierte AKG-P8ES-System AC 1 der Duisburger
Firma audiotrade aus. Doch auf Wunsch paßt audiolabor
den MM-fein, wie diese Version heißt, auch an andere Systeme
an.
Unverändert von der empfindlicheren Version für dynamische
Systeme übernommen wurde dagegen der praktische Drehschalter
an der Rückseite des knapp zigarrenkistengroßen schwarzen
Geräts. Mit ihm werden Empfindlichkeit und Eingangsimpedanz
umgeschaltet, um so verschiedene Abtaster richtig anpassen zu
können. Es lassen sich also außer den "leisen"
dynamischen Systemen, die nach dem MC-fein verlangen, am MM-fein
nun auch "lautere" Moving Coil-Abtaster (etwa Ultimo,
Satin oder Mission) betreiben - eine spezielle Schalterstellung
für ein Millivolt Empfindlichkeit und ein Kiloohm Eingangswiderstand
macht's möglich.
Wer beim Zusammenstöpseln seiner Anlage nicht gern im dunkeln
tappt, wird sich über den fein freuen: ein eingebautes
kleines Lämpchen setzt die zwei Paar Anschlußbuchsen
ins rechte Licht. So hört der Spaß am fein auch dann
nicht auf, wenn es gilt, ihn in einem finsteren Winkel an die
Anlage anzuschließen.
Dies sollte tunlichst an den Aux-Buchsen des Verstärkers
erfolgen, da der fein zwar über eine genügend hohe
Ausgangsspannung für Endstufen verfügt, nicht aber
über den notwendigen niederohmigen Ausgang. Lange Leitungen
könnten sonst zu Höhenverlust führen. Da sich
viele fein-Fans aber nicht zum Kauf eines zusätzlichen
Vorverstärkers (mit unnötigem Phonovorverstärker)
entschließen konnten, bietet audiolabor auf vielfachen
Kundenwunsch nun zusätzlich die Umschalteinheit La 3 an.
Sie wird mit langen Kabeln besser fertig und erlaubt hochpegelige
Signalquellen wie Bandgeräte und Tuner anzuschließen.
Zusammen mit der Umschalteinheit wird der fein so zu einem vollwertigen
Vorverstärker, der präzise auf verschiedene Abtastsysteme
abgestimmt werden kann. Freilich muß der fein-Besitzer
auf ein Klangregelnetzwerk und anderes "Brimborium"
(audiolabor) verzichten.
Burmester 785, der Zukunftssichere
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Auch innen spiegelnder
Glanz: sauber bestückte Printplatte des Burmester |
Wer Glastische mit verchromten Stahlrohrgestellen
sein eigen nennt und einen von der Optik her passenden Vorverstärker
sucht, wird bei der Berliner Firma Burmester fündig. Das
Modell 785, seither mit mattschwarzem Finish mit goldfarbener
Schrift oder mit auf Hochglanz polierter Messing-Frontplatte
und ebensolchen Drehknöpfen lieferbar, steht nun auch in
einer verchromten Version zur Verfügung, die sich wohltuend
von der üblichen Einheitsoptik moderner Geräte abhebt.
Aber auch hinter der Frontplatte geht es reichlich unkonventionell
zu. Der 785 ist mit einem extrem empfindlichen Moving-Coil-Vorverstärker
ausgestattet, der auch dann nicht passen muß, wenn demnächst
ein Hersteller auf die Idee kommen sollte, ein dynamisches System
mit "nur noch einer Spulenwindung" (Burmester) und
entsprechend winziger Ausgangsspannung zu kreieren. Zwangsläufig
macht sich bei derart kleinen Signalspannungen das Rauschen
der Eingangstransistoren recht störend bemerkbar, doch
darf das nicht darüber hinwegtäuschen, daß der
Burmester 785 zusammen mit einem üblichen dynamischen Abtaster
respektable Fremdspannungsabstände erreicht: bezogen auf
500 Mikrovolt Eingangsspannung sind das immerhin stattliche
72 Dezibel.
Damit trotz der hohen Empfindlichkeit der Lautstärkeregler
bequem gehandhabt werden kann und die Verstärkerstufen
nach dem Phonovorverstärker nicht übersteuert werden,
spendierte Burmester seinem 785 zusätzliche Drehschalter
zur Pegelanpassung. Sie arbeiten, wie
auch der Lautstärkeregler, mit engtolerierten einzelnen
Widerständen, um immer eine exakte Stereobalance sicherzustellen.
Dies ist, so Burmester, für die Auflösung kleinster
Feinheiten von großer Bedeutung.
Von nicht minderer Bedeutung hierfür ist auch, daß
der Besitzer seine angeschlossenen Tonabnehmersysteme richtig
anpassen kann. Burmester entschied sich für eine ebenso
simple wie zukunftssichere Lösung: Den Phonoeingangsbuchsen
schaltete er jeweils ein weiteres Buchsenpaar parallel, welches
spezielle Anpassungsstecker aufnimmt.
Sie bestimmen Eingangswiderstand und -kapazität. Sollte
im umfangreichen mitgelieferten Sortiment ein ganz bestimmter
"krummer" Wert fehlen, besteht kein Grund zur Sorge
- Burmester kann ihn liefern, auch in ferner Zukunft. Dabei
sorgt die sehr kleine Eingangskapazität des eigentlichen
Phonovorverstärkers dafür, daß der Spielraum
erfreulich weit nach unten reicht.
Denon PRA-2000, der Edle
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Verkraftet drei
Plattenspieler: Denon mit vergoldeten Anschlußbuchsen |
In einem ungewöhnlich schönen Rosenholzgehäuse
präsentierte sich der Denon PRA-2000. Eine dicke Schicht
farblosen Lackes schützt das echte Furnier und sorgt für
tiefen Glanz. Vornehm, und zwar vornehm zurückhaltend,
gibt sich auch die Front des Denon. Außer dem Lautstärkeregler,
dem Netzschalter und grünleuchtenden LEDs, die den gerade
aktivierten Eingang signalisieren, gibt es auf der matt schimmernden
Platte nichts zu sehen.
Erst beim Abklappen der unteren Hälfte der Frontplatte
gibt der Denon mehr von seiner Ausstattung preis: leichtgängige
Tipptasten zur Wahl der Eingänge, den Balanceregler, Filterschalter
und einen speziellen Preset-Knopf. Er bestimmt, welcher der
Eingänge beim Einschalten des Verstärkers automatisch
per Relais durchverbunden werden soll.
Am Denon lassen sich sogar drei Abtaster betreiben, wobei für
ihn dank einer speziellen Schalterstellung auch laute dynamische
Abtaster kein Problem darstellen. Tonbandfreunde werden allerdings
vermissen, daß zwischen den beiden anschließbaren
Bandgeräten keine Über-Spielmöglichkeit (Copy)
vorgesehen ist. Hier hilft nur ein zusätzliches Kabel zwischen
den beiden Bandgeräten.
Klangpuristen werden sicher nicht vermissen, daß der Denon
kein Klangregelnetzwerk besitzt - sie würden es ohnehin
in Neutralisierung bringen oder abschalten. Leider bietet der
PRA-2000, von dem zwischen 50 Kiloohm und 100 Ohm umschaltbaren
Eingangswiderstand des zweiten Phonoeingangs abgesehen, keinerlei
Möglichkeiten zur Anpassung der angeschlossenen Systeme.
Dabei wäre dies gerade bei diesem Verstärker sehr
wichtig, da er sich dank der drei Phonoeingänge besonders
zum Vergleichen von Abtastern anbietet.
Wer auf Feinheiten nicht verzichten will, muß mittels
Cinch-T-Stücken separate Abpassungsstecker zuschalten,
wie sie als komplettes Set bereits im Zubehörhandel* angeboten
werden. Nur so lassen sich die Qualitäten des Denon voll
ausschöpfen.
* Audiosystems Design GmbH, Thielallee
6a, 1000 Berlin 33
Pioneer C-Z 1, das Schaustück
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Verrät,
was gerade gespielt wird: Blockschaltbild mit LEDs im Pioneer |
Nachdem viele Verstärker immer breiter und
flacher werden, mutet das schuhschachtelähnliche Gehäuse
des brandneuen Pioneer-Vorverstärkers zunächst etwas
ungewohnt an. Doch zusammen mit den ebenfalls neuen Mono-Endstufen
gerät das Pioneer-Trio zur sympathischen Erscheinung, zumal
es einiges zu sehen gibt.
Hinter einer Art Schaufenster im oberen Drittel der Frontplatte
ist ein Blockschaltbild aufgezeichnet, und farbige Leuchtdioden
zeigen an, welche Abteilungen des Verstärkers gerade in
Betrieb sind; ob etwa eine Bandaufnahme hinter Band gehört
wird oder ob der automatische Muting-Schaltkreis noch aktiv
ist, der störende und mitunter für die Tieftöner
gefährliche Störsignale kurz nach dem Einschalten
unterdrückt.
Doch auch unter der etwas auf Schau getrimmten Hülle hat
der Pioneer einiges zu bieten. So arbeiten beispielsweise die
Schaltungen auf den sehr sauber und professionell aufgebauten
und ungewöhnlich dicht beisammenstehenden Printplatten
nach teils neuartigen Prinzipien.
Durch ein spezielles Zusammenschalten von Transistoren mit genau
bekannten Eigenschaften kompensieren sich deren Fehler, was
das notwendige Maß an Gegenkopplung verringert. Da eine
stramme Gegenkopplung entgegen einer oft noch vorherrschenden
Meinung Verzerrungen verursachen kann, verzichten viele moderne
Verstärker - etwa auch der audiolabor fein - so weit wie
möglich auf sie.
Das Schaustück verfügt über eine umschaltbare
Eingangskapazität des Phonoeingangs. Allerdings werden
die drei möglichen Kapazitätswerte (100, 200 und 400
Picofarad) sicher nicht allen Gegebenheiten gerecht, so daß
der Perfektionist auch beim C-Z 1 ab und zu nicht ohne externe
Zusatzkapazitäten auskommen wird.
Einen hochempfindlichen Eingang für dynamische Systeme
sucht man am Pioneer als einzigem des Spitzen-Sextetts vergebens.
Ob es Pioneer mit jenen hält, die meinen, eine optimale
Wiedergabequalität von Moving-Coil-Systemen sei ohnehin
nur mit einem besonders angepaßten externen Vor-Vorverstärker
oder Übertrager zu erreichen?
Yamaha C-2a, der Vielseitige
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Besser als dicke
Kabelbäume: zierliche Kardanwellen zu den Yamaha-Schaltern |
Besonders Tonbandfreunde werden am neuen Yamaha
C-2a Gefallen finden. Schließlich lassen sich zwei Bandgeräte
anschließen, die wahlweise während der Aufnahme hinter
Band abgehört werden können. Dabei sind - ähnlich
wie beim Accuphase - auch Überspielungen von einem Gerät
auf das andere kein Problem.
Was der Yamaha dem Accuphase aber voraus hat, ist die Möglichkeit,
etwa eine Mozart-Platte in Ruhe zu Ende zu hören, während
gleichzeitig ein angeschlossenes Bandgerät die Live-Übertragung
eines Jazz-Festivals vom Tuner für später mitschneidet.
Das schafft der Yamaha durch einen zusätzlichen "REC-OUT"-Schalter,
der unabhängig vom gerade gehörten Programm jede beliebige
Signalquelle auf die Aufnahme-Ausgänge schaltet.
Doch auch der Musikfreund, der auf saubere Plattenwiedergabe
Wert legt, kommt beim Yamaha auf seine Kosten: Sowohl die Kapazität
als auch der Widerstand eines der beiden Phonoeingänge
lassen sich den Bedürfnissen anpassen. Dazu wird der Widerstand
mittels eines Stufenschalters an der Frontplatte verändert
(eine 100-Ohm-Stellung für laute Moving Coil-Abtaster ist
auch dabei), während die Kapazitätskorrektur per Stecker
am rückseitigen Anschlußfeld erfolgt.
Dabei gibt der Zahlenaufdruck dieser Kapazitäts-Stecker
(330 und 470 Picofarad) den gesamten Wert an, der sich zusammen
mit der Grund-Eingangskapazität des Verstärkers von
220 Picofarad ergibt. Dies muß bedacht werden, sollten
die Yamaha-Stecker einmal anderweitig Verwendung finden oder
wenn durch selbst zusammengelötete Stecker Zwischenwerte
angestrebt werden sollen.
Daß die Klangregelstufe nicht abschaltbar ist, dürfte
nicht überall Begeisterung hervorrufen. Zwar bescheinigt
Yamaha der Klangregelstufe des C-2a in der Mittelstellung einen
linealglatten Frequenzgang (zu Recht, wie sich im stereoplay-Labor
herausstellte), doch wird das unnötigerweise mitlaufende
Netzwerk kaum einen Beitrag zur Wiedergabegüte leisten.
Nicht ganz überzeugen konnten auch die Cinch-Buchsen des
Yamaha. Zwar- sind sie sauber gearbeitet und zudem vergoldet,
doch geriet ihr Außendurchmesser eine Spur kleiner als
bei anderen Geräten, was den zuverlässigen Massekontakt
der angeschlossenen Kabel beeinträchtigt. Es empfiehlt
sich, die Massekontakte der anzuschließenden Cinchstecker
etwas zusammenzubiegen -herzhaftes Brummen könnte sonst
schon mal hörbar werden. |
|
Das
fiel beim Vergleichstest auf: |
Jedem
HiFi-Fan wird das Herz höher schlagen,
wenn er einen der getesteten Super-Vorverstärker
sein eigen nennen darf. Ist der Teuerste aber
auch der Beste? Der Test zeigte, daß
alle sechs Geräte Spitzen-HiFi lieferten.
Was den Klang jedoch entscheidend beeinflußte,
war die korrekte Anpassung des Tonabnehmers.
Wenn das System nicht mit dem Vorverstärker
harmoniert, nutzt auch ein 5000-Mark-Gerät
nichts. Da bringt dann schon ein preiswertes,
angepaßtes Gerät bessere Ergebnisse.
Gerald O. Dick
|
Anpassungsprobleme
zwischen den einzelnen HiFi-Bausteinen scheinen
heute die Grenzen der Wiedergabegüte
abzustecken. Da passen die Eingangsimpedanzen
der Phonovorverstärker nicht zu den Abtastsystemen
und die Ausgangswiderstände oft nicht
zu den langen Tonleitungen, die zu den Monoendstufen
direkt beim Lautsprecher oder zu den Aktivboxen
verlegt werden. Wann wird das endlich besser?
Heinrich Sauer
|
Auffallend
die Bandbreite der Ausstattung bei diesen
Vorverstärkern: Da gibt es welche, die
sich aufs Nötigste beschränken,
während andere mit einem wahren Cockpit
voller Armaturen aufwarten. Aber auch hier
zeigt sich wieder, daß aufwendiges Design
kein Garant für Qualität ist. Letztlich
zählt halt doch nur, was aus den Boxen
kommt. Und dafür reichen mir ein paar
grundlegende Bedienungselemente.
Manfred Gillig |
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|
Entscheidend:
die richtige Eingangskapazität |
Wer
heute behauptet, bei Spitzenvorverstärkern
riesige Unterschiede zu hören, muß sich
eine Reihe Fragen gefallen lassen.
War die Lautstärke der Testkandidaten exakt
gleich ? War die Balance korrekt justiert? Schon
kleinste Unterschiede, die nicht als Lautstärke-
oder Balanceunterschied hörbar sind, lassen
die Musik eine Spur durchsichtiger oder verhangener
klingen.
Wer also Hörvergleiche durchführt, ohne
- mit Meßgeräten - eine peinlich exakte
Lautstärke und Stereobalance sicherzustellen,
stellt sein Hörergebnis auf tönerne Füße.
Daran ändert sich auch nichts, wenn für
winzige Unterschiede kräftige Vokabeln gebraucht
werden.
Geradezu als Ignorant muß freilich gelten,
wer Systeme beim Verstärkervergleich einfach
so an den Phonoeingang anschließt, ohne sich
um den korrekten Abschluß zu kümmern.
Falsch abgeschlossene Systeme können nämlich
Fehler von einigen Dezibel verursachen. Die Ursache
ist der elektrische Schwingkreis, den die Induktivität
der Spule im Abtaster zusammen mit der Abschlußkapazität
bildet. Dieser Schwingkreis verursacht eine Resonanzüberhöhung,
die bei einer ganz bestimmten und vom System abhängigen
Frequenz liegen muß. Tut sie es nicht, kann
das System nicht optimal klingen.
Dabei spielt bei Magnetsystemen die Kapazität,
die das System "sieht", die entscheidende
Rolle, also die Summe der Kapazitäten von Tonarm,
Kabel und Verstärkereingang. Der Eingangswiderstand
spielt eine meist untergeordnete Rolle.
Bei Moving Coil-Abtastern ist es gerade umgekehrt:
Hier ist der korrekte Eingangswiderstand wichtig,
während sich die Eingangskapazität wegen
des kleinen Innenwiderstands dieser Systeme weniger
auswirkt.
stereoplay bittet deshalb alle Hersteller von Abtastsystemen,
präzise Werte für den korrekten Abschluß
ihrer Systeme bekannt zu geben. Und stereoplay bittet
alle Verstärkerhersteller, entsprechende Anpassungseinrichtungen
an ihren Verstärkern vorzusehen. In der Oktober-Ausgabe
bringt stereoplay eine Liste über die Kapazitätswerte
aller getesteten Tonabnehmer und Verstärker.
H. S. |
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Meßwerte
Vorverstärker Accuphase C-230 |
|
|
Empfind-
lichkeit |
Fremd-
spannung |
Geräusch-
spannung |
Ernpfangsempfindlichkeit
Störabstand |
Phono MM |
1,9 mV |
73 dB |
82 dB |
Phono MC |
0,085 mV |
63 dB |
70 dB |
Reserve |
122 mV |
91 dB |
101 dB |
|
|
|
|
|
Impedanz des Phono
Eingangs (MM) |
Widerstand: |
100 Ohm, 47, 82, 150 kOhm |
Kapazität: |
110 pF |
Kurzkommentar: |
Der Eingangswiderstand ist umschaltbar,
die Kapazität nicht |
|
|
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|
Pegel der zweiten Harmonischen eines Rechtecksignals
(Q 20) in Abhängigkeit von der Eingangsspannung am
Phono-Eingang: |
|
|
|
|
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|
Rechteckverhalten (Eingang Phono/ Q 20) |
|
|
10 mV
(MC) |
31,6 mV
(MC) |
100 mV
(MM) |
316 mV
(MM) |
Kurzkommentar: |
Die Eingänge sind ohne Verformung weit
aussteuerbar |
|
|
|
|
|
Maximale Signalspannung am Phono-Eingang
bei 1 kHz: |
MC:
16,5 mV |
MM:
340 mV |
|
|
Kurzkommentar: |
Die Übersteuerfestigkeit ist in allen
Fällen ausreichend |
|
|
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|
Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): |
20 - 20 000 Hz: ±0,2 dB |
|
|
|
|
|
Übertragungsbereich (Eingang Reserve): |
bei -1 dB: 11,2 Hz bis 2,1 MHz |
bei -3 dB: 6,5 Hz bis 2,8 MHz |
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|
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|
|
Intermodulationsverzerrungen: (50/7000 Hz,
4:1, SMPTE, Eingangs-Reserve) |
|
links |
rechts |
|
bei 5 Volt: |
0,002% |
0,002% |
|
bei 1 Volt: |
0,002% |
0,002% |
|
|
|
|
|
|
Maximale Ausgangsspannung: |
13 V |
|
|
|
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|
Innenwiderstand: |
19 Ohm |
|
|
|
|
Meßwerte
Vorverstärker audiolabor fein |
|
|
Empfind-
lichkeit |
Fremd-
spannung |
Geräusch-
spannung |
Ernpfangsempfindlichkeit
Störabstand |
Phono MM |
1,75 mV |
73 dB |
79 dB |
Phono MC |
0,35 mV |
72 dB |
78 dB |
|
|
|
|
|
Impedanz des Phono
Eingangs (MM) |
Widerstand: |
47 kOhm |
Kapazität: |
200 pF |
Kurzkommentar: |
Jede gewünschte Anpassung kann ab Werk
geliefert werden |
|
|
|
|
|
Pegel der zweiten Harmonischen eines Rechtecksignals
(Q 20) in Abhängigkeit von der Eingangsspannung am
Phono-Eingang: |
|
|
|
|
|
|
Rechteckverhalten (Eingang Phono/ Q 20) |
|
|
3,16 mV
(MC) |
10 mV
(MC) |
10 mV
(MM) |
31,6 mV
(MM) |
Kurzkommentar: |
Relativ langsamer Anstieg der Verzerrungen |
|
|
|
|
|
Maximale Signalspannung am Phono-Eingang
bei 1 kHz: |
MC:
14 mV |
MM:
17,8 mV |
|
|
Kurzkommentar: |
Die Übersteuerfestigkeit ist nicht
immer ausreichend |
|
|
|
|
|
Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): |
20 - 20 000 Hz: ±0,1 dB |
|
|
|
|
|
Übertragungsbereich (Eingang Reserve): |
bei -1 dB: 1,3 Hz bis 570 kHz |
bei -3 dB: 6,8 Hz bis 1,25 MHz |
|
|
|
|
|
Intermodulationsverzerrungen: (50/7000 Hz,
4:1, SMPTE, Eingangs-Reserve) |
|
links |
rechts |
|
bei 5 Volt: |
0,01 % |
0,01 % |
|
bei 1 Volt: |
0,007 % |
0,007 % |
|
|
|
|
|
|
Maximale Ausgangsspannung: |
9,6V |
|
|
|
|
|
|
|
|
Innenwiderstand: |
500 Ohm bis 2,5 kOhm, je nach Reglerstellung |
|
Meßwerte
Vorverstärker Burmester 785 |
|
|
Empfind-
lichkeit |
Fremd-
spannung |
Geräusch-
spannung |
Ernpfangsempfindlichkeit
Störabstand |
Phono MM |
1,05 mV |
62 dB |
71 dB |
Phono MC |
0,0095 mV |
38 dB |
43 dB |
Reserve |
110 mV |
83 dB |
95 dB |
|
|
|
|
|
Impedanz des Phono
Eingangs (MM) |
Widerstand: |
47 kOhm |
Kapazität: |
56, 150, 270, 390 pF |
Kurzkommentar: |
Jeder beliebige Wert ist dank spezieller
Stecker möglich |
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Pegel der zweiten Harmonischen eines Rechtecksignals
(Q 20) in Abhängigkeit von der Eingangsspannung am
Phono-Eingang: |
|
|
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Rechteckverhalten (Eingang Phono/ Q 20) |
|
|
0,316 mV
(MC) |
1 mV
(MC) |
31,6 mV
(MM) |
100mV
(MM) |
Kurzkommentar: |
Schon bei kleinen Spannungen deutliche Verformungen |
|
|
|
|
|
Maximale Signalspannung am Phono-Eingang
bei 1 kHz: |
MC:
1,25 mV |
MM:
115 mV |
|
|
Kurzkommentar: |
Die Übersteuerfestigkeit ist in allen
Fällen ausreichend |
|
|
|
|
|
Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): |
20 - 20 000 Hz: ±0,1 dB |
|
|
|
|
|
Übertragungsbereich (Eingang Reserve): |
bei -1 dB: 12 Hz bis 230 kHz |
bei -3 dB: 8,4 Hz bis 440 kHz |
|
|
|
|
|
Intermodulationsverzerrungen: (50/7000 Hz,
4:1, SMPTE, Eingangs-Reserve) |
|
links |
rechts |
|
bei 5 Volt: |
0,005% |
0,004% |
|
bei 1 Volt: |
0,004% |
0,004% |
|
|
|
|
|
|
Maximale Ausgangsspannung: |
9,6 V |
|
|
|
|
|
|
|
|
Innenwiderstand: |
1 Ohm bis 1,25 kOhm, je nach Reglerstellung |
|
Meßwerte
Vorverstärker Denon PRA-2000 |
|
|
Empfind-
lichkeit |
Fremd-
spannung |
Geräusch-
spannung |
Ernpfangsempfindlichkeit
Störabstand |
Phono MM |
1,6 mV |
68 dB |
82 dB |
Phono MC |
0,085 mV |
50 dB |
73 dB |
Reserve |
102 mV |
88 dB |
102 dB |
|
|
|
|
|
Impedanz des Phono
Eingangs (MM) |
Widerstand: |
100 Ohm, 50 kOhm |
Kapazität: |
190 pF |
Kurzkommentar: |
Weder Widerstand (Ausnahme: 100 Ohm für
MC) noch Kapazität sind veränderbar |
|
|
|
|
|
Pegel der zweiten Harmonischen eines Rechtecksignals
(Q 20) in Abhängigkeit von der Eingangsspannung am
Phono-Eingang: |
|
|
|
|
|
|
Rechteckverhalten (Eingang Phono/ Q 20) |
|
|
3,16 mV
(MC) |
10 mV
(MC) |
100 mV
(MM) |
316 mV
(MM) |
Kurzkommentar: |
Erst bei hohen Spannungen zeigen die Rechtecke
Verformungen |
|
|
|
|
|
Maximale Signalspannung am Phono-Eingang
bei 1 kHz: |
MC:
22,5 mV |
MM:
445 mV |
|
|
Kurzkommentar: |
In allen Fällen mehr als ausreichend |
|
|
|
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Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): |
20 - 20 000 Hz: ±0,2 dB |
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Übertragungsbereich (Eingang Reserve): |
bei -1 dB: 12 Hz bis 470 kHz |
bei -3 dB: 6,7 Hz bis 1,3 MHz |
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Intermodulationsverzerrungen: (50/7000 Hz,
4:1, SMPTE, Eingangs-Reserve) |
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links |
rechts |
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bei 5 Volt: |
0,009% |
0,007% |
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bei 1 Volt: |
0,0015% |
0,0018% |
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Maximale Ausgangsspannung: |
30,5 V |
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Innenwiderstand: |
82 Ohm |
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Meßwerte
Vorverstärker Pioneer C-Z 1 |
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Empfind-
lichkeit |
Fremd-
spannung |
Geräusch-
spannung |
Ernpfangsempfindlichkeit
Störabstand |
Phono MM |
248 mV |
62 dB |
74 dB |
Phono MC |
--- mV |
--- dB |
--- dB |
Reserve |
148 mV |
89 db |
102 dB |
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Impedanz des Phono
Eingangs (MM) |
Widerstand: |
25, 50, 100 kOhm |
Kapazität: |
100, 200, 400 pF |
Kurzkommentar: |
Kapazität und Widerstand sind umschaltbar |
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Pegel der zweiten Harmonischen eines Rechtecksignals
(Q 20) in Abhängigkeit von der Eingangsspannung am
Phono-Eingang: |
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Rechteckverhalten (Eingang Phono/ Q 20) |
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100 mV
(MM) |
316 mV
(MM) |
Kurzkommentar: |
Trotz sehr hoher Spannungen keine Verformungen
sichtbar |
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Maximale Signalspannung am Phono-Eingang
bei 1 kHz: |
MC:
--- mV |
MM:
625 mV |
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Kurzkommentar: |
In allen Fällen mehr als ausreichend |
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Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): |
20 - 20 000 Hz: ±0,2 dB |
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Übertragungsbereich (Eingang Reserve): |
bei -1 dB: 11 Hz bis 330 kHz |
bei -3 dB: 6,6 Hz bis 720 kHz |
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Intermodulationsverzerrungen: (50/7000 Hz,
4:1, SMPTE, Eingangs-Reserve) |
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links |
rechts |
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bei 5 Volt: |
0,004 % |
0,004 % |
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bei 1 Volt: |
0,001 % |
0,001 % |
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Maximale Ausgangsspannung: |
20,4 V |
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Innenwiderstand: |
315 Ohm |
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Meßwerte
Vorverstärker Yamaha C-2a |
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Empfind-
lichkeit |
Fremd-
spannung |
Geräusch-
spannung |
Ernpfangsempfindlichkeit
Störabstand |
Phono MM |
1,25 mV |
73 dB |
83 dB |
Phono MC |
0,05 mV |
62 dB |
72 dB |
Reserve |
73 mV |
91 dB |
98 dB |
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Impedanz des Phono
Eingangs (MM) |
Widerstand: |
100 Ohm, 47, 68, 100 kOhm |
Kapazität: |
220, 330, 470 pF |
Kurzkommentar: |
Der Widerstand ist umschaltbar, die Kapazität
umsteckbar |
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Pegel der zweiten Harmonischen eines Rechtecksignals
(Q 20) in Abhängigkeit von der Eingangsspannung am
Phono-Eingang: |
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Rechteckverhalten (Eingang Phono/ Q 20) |
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3,16 mV
(MC) |
10 mV
(MC) |
100 mV
(MM) |
316 mV
(MM) |
Kurzkommentar: |
Beim 316-mV-Rechteck erfolgt symmetrisches
Klippen |
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Maximale Signalspannung am Phono-Eingang
bei 1 kHz: |
MC:
18,4 mV |
MM:
455 mV |
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Kurzkommentar: |
In allen Fällen mehr als ausreichend |
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Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): |
20 - 20 000 Hz: ±0,2 dB |
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Übertragungsbereich (Eingang Reserve): |
bei -1 dB: 13 Hz bis 270 kHz |
bei -3 dB: 6,6 Hz bis 520 kHz |
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Intermodulationsverzerrungen: (50/7000 Hz,
4:1, SMPTE, Eingangs-Reserve) |
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links |
rechts |
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bei 5 Volt: |
0,0021 % |
0,0024 % |
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bei 1 Volt: |
0,0018 % |
0,0021 % |
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Maximale Ausgangsspannung: |
19,5 V |
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Innenwiderstand: |
165 Ohm bis 1,175 kOhm, je nach Reglerstellung |
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Bei den Messungen im stereoplay-Labor gab sich
keiner der sechs Testkandidaten ausgesprochene Blößen,
freilich zeigten sich trotzdem einzelne Schwächen.
Beispielsweise gerieten die hochpegeligen Eingänge der
Umschalteinheit La 3 von audiolabor zu unempfindlich: für
1Volt Ausgangsspannung müssen 1,4 Volt hineingepumpt werden.
Das ist mehr, als viele Tuner und Bandgeräte liefern können;
es wird sich also nicht immer die maximale Lautstärke erreichen
lassen.
Auch lag beim fein die Übersteuergrenze niedriger als bei
seinen Konkurrenten. Wer nicht gerade ein extrem lautes System
besitzt, wird sich daran jedoch nicht stören und dafür
über den hervorragenden Fremdspannungsabstand und die sehr
präzise Phonoentzerrung freuen.
Als besonders breitbandig erwies sich der Accuphase, seine obere
Grenzfrequenz lag bei immerhin 2,8 Megahertz, in einem Frequenzbereich
also, in dem sich schon Kurzwellensender tummeln. Hörbare
Vorteile dürfte diese extreme Frequenzgrenze allerdings
nicht bringen. Da der C-230 mit 19 Ohm zudem sehr niederohmig
ist, eignet er sich vorzüglich für lange Leitungen
zur Endstufe. Selbst 100 Meter üblicher Tonleitung schaffen
es nicht, die obere Frequenzgrenze wesentlich unter ein Megahertz
zu drücken.
Nicht ganz so günstig sieht es da beim Pioneer aus, dessen
Ausgangswiderstand bei 315 Ohm liegt. Doch ist selbst dieser
Wert noch so gut, daß im praktischen Betrieb keinerlei
Probleme zu erwarten sind. In allen Fällen ausreichen dürfte
auch die Ausgangsspannung des Pioneer. Seine rund 20 Volt werden
nur noch vom Denon übertroffen, der es auf knapp über
30 Volt bringt.
Die Intermodulationswerte lagen ohne Ausnahme in der Nähe
der Meßgrenzen, lediglich der audiolabor erlaubte sich
bei fünf Volt Ausgangsspannung einen geringfügig "schlechteren"
Meßwert.
Im Hörtest gab es - nachdem durch externe Beschaltung dafür
gesorgt war, daß die Abschlußimpedanz des Systems
bei allen Verstärkern exakt gleich war -denkbar geringe
Unterschiede. Immerhin waren sie bei konzentriertem Hinhören
und kritischen Platten manchmal auszumachen. Oft lagen sie aber
auch jenseits der Grenze des Hörbaren.
Besonders hervor tat sich der Yamaha, er klang vergleichsweise
analytisch und durchhörbar, offenbarte feinere Details
als etwa der Pioneer, der eher zum geringfügig saftigeren
und voluminöseren Klang tendierte.
Während der fein am dunkelsten und hintergründigsten
klang, dabei durch seidigen und sehr angenehmen Klang gefiel,
gab sich der Denon eine winzige Spur heller, etwas heller noch
als der Yamaha.
Noch etwas höhenbetonter tönte die Musik aus dem Accuphase.
Der Glanz, den er der Musik verlieh, schien gelegentlich besonders
bei massierten Streichern schon eine Spur ins Grelle zu gehen,
das Klangbild machte zeitweise einen minimal gepreßten
Eindruck.
Relativ weich und warm, aber durchaus angenehm klang der Burmester.
Zumindest, solange mit Magnetsystemen gehört wurde. Bei
einem Versuch mit dem Dynavector Karat, einem exzellenten dynamischen
Abtaster, klang der Burmester hingegen heller als der Yamaha.
Dieser klang jetzt vergleichsweise wärmer, Orchester schienen
eine Spur entfernter zu spielen.
Dieser Effekt liegt möglicherweise daran, daß der
785 dank einer speziellen Schaltungstechnik beim Magneteingang
über einen völlig frequenzunabhängigen Eingangswiderstand
verfügt. Übliche Eingangsschaltungen arbeiten oft
frequenzabhängig, was eine Klangverfälschung verursachen
kann. Diese Annahme bestätigt auch der fein von audiolabor,
der über eine ähnliche Eingangsschaltung verfügt
und im Hörtest ähnlichen Ergebnissen brachte: mit
dem Karat erschien er besonders durchsichtig und sauber, keineswegs
noch dunkler als seine Konkurrenten.
Der Denon erschien im Vergleich zum Yamaha eine winzige Spur
heller und etwas härter. Der Accuphase schließlich
war bei diesem zweiten Durchgang vom Yamaha praktisch nicht
mehr zu unterscheiden.
Da moderne Verstärker kaum mehr unterscheidbar klingen,
falsch angepaßte Tonabnehmersysteme aber große Fehler
verursachen, sollten vor allem Verstärker wie der Burmester
und der Yamaha in die engste Wahl gezogen werden.
Ähnliches gilt für den audiolabor fein, der freilich
beim Systemwechsel mitunter einer Kur im Werk bedarf, um wieder
ein optimales Ergebnis zu garantieren. Beim Pioneer geriet die
Anpassungsmöglichkeit für die Systeme zu grob, die
Qualitäten dieses Verstärkers, wie auch die vom Accuphase
und Denon ohne einstellbare Eingangskapazität, können
nur dann voll zum Tragen kommen, wenn eine zusätzliche
externe Beschaltung die korrekte Anschlußimpedanz für
das System sicherstellt.
Zwei weitere Punkte für eine Kaufentscheidung werden dank
der hohen Klangqualität dieser Verstärker wichtig:
der Kaufpreis und das Design.
Heinrich Sauer |
Lohnt
sich ein teurer Vorverstärker |
stereoplay
wollte es wissen: Wie sieht im Vergleich zu den Edelprodukten
ein 400-Mark-Vorverstärker aus? Gegen die Elite trat
der neue Grundig MXV 100 an. Zwar zeigte sich im Meßlabor,
daß der Faktor zehn im Preis auch einen Faktor zehn
im Klirrgrad bringen kann, doch es gibt wichtigere Kriterien:
Ausstattung und Klang.
Billige Vorverstärker verzichten meist auf einen
speziellen Vor-Vorverstärker für Moving-Coil-Systeme.
Und wenn nicht, genügt er selten den Ansprüchen
der Besitzer dieser modernen Abtastsysteme.
Auch Luxus wie abschaltbare Klangregelstufen und Anpassungsmöglichkeiten
für verschiedene Systeme fehlt meist. Doch genau
dies hätten auch die Billigverstärker am dringendsten
nötig. Sie klingen nämlich -der Grundig bewies
es eindeutig - gar nicht so schlecht, wie ihr geringer
Preis vermuten läßt.
Wie gut billige Elektronik heute Musik reproduziert, hört
freilich nur, wer beim Lautsprecherkauf nicht gespart
hat. Der Grundig MXV 100 klingt in Verbindung etwa mit
den Backes & Müller BM 12 um Klassen besser als
die nobelste Zehntausend-Mark-Elektronik mit einem Paar
mittelmäßiger Boxen.
Zwar bietet ein Billigverstärker noch nicht (wird
er es je?) den Detailreichtum, die räumliche Auflösung
und die realistische Wiedergabe eines Top-Gerätes,
doch was sollen die Traumwerte, wenn sie im Lautsprecher
stecken bleiben?
Die Frage, ob sich ein teurer Vorverstärker lohnt,
muß also relativiert werden. Wie bemerkte Dieter
Burmester, 34, über seinen 785 so richtig? "Wer
weniger als zehntausend Mark für seine ganze Anlage
ausgeben will, sollte sich keinen 785 kaufen, sondern
bessere Lautsprecher. Aber in der Gegend von 14 000 Mark
kommen Spitzenvorverstärker wirklich zum Tragen.
" H. S. |
|
aus Stereoplay 9/1980 Seite 10
ff.
Herzlichen Dank an die Motorpresse
Stuttgart für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu
veröffentlichen. |
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