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Endstufe Yamaha M-2 |
Als Ergänzung zu
dem in Heft 11/79 besprochenen Vorverstärker C2-a stellt
die Firma Yamaha neben dem bereits bekannten M-4 nun noch den
brandneuen M-2 als oberen Abschluß der Leistungsendstufen
vor. |
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Eigenschaften
und Konstruktion
Das Gehäuse des M-2 wurde gegenüber dem M-4 nur in
der Höhe gesteckt. Der Rest entspricht auch hier dem bekannten
Yamaha-Endstufen-Design. In der linken unteren Hälfte der
schwarz eloxierten, 3 mm starken Aluminiumfrontplatte sind drei
typische Yamaha-Flächenschalter. Sie sind aus milchig weißem
Kunststoff. Die linke Taste ist mit Power beschriftet, die nach
dem Einschalten des Verstärkers weiß aufleuchtet.
Die beiden rechten sind je einem Lautsprecherpaar zugeordnet.
Nach Betätigung erstrahlen sie jeweils in grünem Licht.
So zeigt sich diese Endstufe im Betriebszustand in vornehm dezenter
Illumination. Auf der rechten Gerätevorderseite befindet
sich eine Peak Output Level Anzeige. Die flächenförmigen
Leuchtbalken dieses Instruments geben in groben Schritten einen
Überblick über die Ausgangsleistung als Spitzenwertanzeige.
Die Skalierung reicht von 2 mW bis zu 400 W und ist für
eine Lastimpedanz von 8 Ohm geeicht. In einigem Abstand neben
der 400 W Anzeige befindet sich noch eine Signalisation für
Übersteuerungen, die mit overload bezeichnet ist.
Diese Spitzenleistungsanzeige ist so ausgelegt, daß zum
Beispiel die Anzeige bei 8 Ohm Lastwiderstand bis maximal 270
Watt erfolgt und ab dann die Übersteuerungsanzeige anspricht.
Die restlichen Anzeigefelder leuchten bei weiterer Leistungssteigerung
nicht mehr auf. Die Ansprechzeit für dieses Instrument
beträgt 100 µs. Alle weiteren Anschlüsse und
Regler wurden auf die Rückseite des Gerätes verlegt.
Hier liegen in einer Linie am oberen Geräterand die acht
massiven Schraubklemmen für zwei Paar Lautsprecher.
Hier wird mittels Beschriftung ebenso wie in der Bedienungsanleitung
darauf hingewiesen, daß bei Betrieb von einem Boxenpaar
mindestens eine Impedanz von 8 Ohm und bei Anschluß von
vier Lautsprechern mindestens 16 Ohm pro Box verlangt werden.
Links außen sind in absteigender Reihenfolge zwei Lautstärkesteller,
der Gleichstrom- und der Wechselstrom-Eingang sowie eine Erdungsklemme
angeordnet. Mit den Lautstärkereglern kann die Ausgangsleistung
für beide Kanäle stufenlos, jedoch nicht ganz übereinstimmend
begrenzt werden. Zum Anschluß von gleichstromgekoppelten
Vorverstärkern ist ein DC- und zusätzlich noch ein
AC-Eingang vorgesehen. In dieser Endstufe ist eine Schutzschaltung
integriert, die bei Eingangsfrequenzen kleiner als 0,5 Hz den
Ausgang zu den Boxen abschaltet. Die beiden Seitenteile des
Gehäuses werden durch vier überdimensionale Kühlrippen
gebildet, auf denen die Endstufentransistoren montiert sind.
Deckel und Boden bestehen aus Lochblechen, die ein leichteres
Atmen erlauben. Dies erweist sich bei den erheblichen Leistungen,
die hier gefahren werden als ein sehr einfaches und funktionierendes
Mittel um einen Hitzestau im Geräteinneren zu vermeiden
und die angegebenen Spitzenleistungen auch im Dauerbetrieb erreichen
zu können. |
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Yamaha-Endstufe
bei abgenommener Deckplatte; in der Mitte der Ringkerntrafo |
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Rückansicht
mit Anschlußfeld |
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Seitenansicht
mit den Kühlrippen |
Vom Schaltungskonzept her hat sich Yamaha auf
die althergebrachten Schaltungsprinzipien beschränkt. Lediglich
im Netzteil wird ein Toroidtransformator verwendet, der viel
Gewicht spart und weniger Verlustleistung durch Streufelder
erzeugt als herkömmliche Eisenjochtransformatoren. Dieser
Ringkerntrafo, der optisch und platzmäßig das gesamte
Innenleben beherrscht, speist über vier verschiedene Sekundärwicklungen
ebensoviele Gleichrichter- und Stabilisierungsschaltungen. Von
diesen aus werden die einzelnen Verstärkereinheiten mit
ihren jeweiligen spezifischen Spannungen versorgt. Die Treiberstufe,
die auf den Spannungsteiler hinter den Eingangsbuchsen folgt,
ist in asymmetrischer Differenzverstärkerschaltung ausgeführt.
Diese Treiberstufe steuert nun die in Gegentakt B geschalteten,
parallel arbeitenden Endstufentransistoren an. Hier sind jeweils
vier Paar Transistoren pro Kanal vorhanden. Bevor diese Siliziumansammlung
nun die Leistung an die Lautsprecher weitergeben kann, sind
noch zwei Schutzrelais dazwischengeschaltet. Sie gewährleisten
beim Aktivieren einer der beiden Lautsprechergruppen ein verzögertes
Zuschalten und bei Überlast oder Gleichstromansteuerung
ein sofortiges Abschalten der Boxen. Eine weitere Platine, die
mit vier integrierten Schaltungen bestückt ist, dient der
Ansteuerung der Leuchtdioden für die Leistungsanzeige.
Dies alles ist auf fünf Platinen untergebracht, die zwischen
dem Trafo und den Kühlrippen, bzw. der Frontplatte angeordnet
sind. Auf diese Weise fällt für eine Endstufe wenig
Verdrahtung an. Von den Endstufentransistoren zu den Schraubklemmen
für die Lautsprecheranschlüsse sind die Verbindungsleitungen
zwar in der üblichen Wire Wrap Technik ausgeführt,
um aber kein Risiko einzugehen wurden die Anschlüsse hier
zusätzlich noch verlötet. Sämtliche Kabel, die
zur Verbindung der einzelnen Verstärkerteile notwendig
sind, sind mit einem hitzebeständigen Schutzschlauch überzogen,
um Abschmelzungen des Isolationsmaterials und dadurch Kurzschlüsse
zu vermeiden. Es ist also nicht eine Endstufe gebaut worden,
die eine sehr hohe Ausgangsleistung zur Verfügung stellt
ohne die peripheren Merkmale, die in so einem Fall dazugehören
ebenso überlegt auszugestalten. Die Gewichtsersparnis,
die allein der Netztransformator mit sich bringt, führt
zu dem nicht zu großen Eigengewicht von nur 21 kg.
Meßwerte
und Kommentar
Vorausgeschickt werden muß hier die Angabe in der Bedienungsanleitung
für die Lastwiderstände der anzuschließenden
Lautsprecherboxen. Die Firma Yamaha weist hier darauf hin, daß
beim Betrieb von zwei Boxen jede eine Mindestimpedanz von 8
Ohm und bei vier Boxen von 16 Ohm aufweisen muß. Da sich
nach einer Analyse des Schaltungskonzeptes keine Anhaltspunkte
für diese Forderungen finden ließen, wurden unsere
Messungen trotzdem bei einer Last von 4 Ohm durchgeführt,
um einen objektiven Vergleich mit anderen Geräten zu ermöglichen.
Die M-2 ertrug auch die 4-Ohm-Last ohne Murren und zeigte sich
dabei auch noch von ihrer guten Seite. Beim Leistungsverzerrungsdiagramm
äußerte sich dieses so, daß bei 1 kHz und 10
kHz die Meßwerte im Meßrauschen des Spektrumanalysers
untergingen und sich erst bei Erreichen des Überlastbereiches
aus diesem erhoben. Dies gilt für beide Kanäle. In
Zahlen ausgedrückt heißt das, daß die Klirrfaktoren
für die genannten Meßsignale kleiner als 0,003% sind.
Dieser Wert spricht für sich und kann nur als Spitzenwert
in dieser Verstärkerklasse bezeichnet werden. Bei 40 Hz
Signalen wirken sich die veränderten Lastverhältnisse,
die eingangs erwähnt wurden bereits aus. Für 4 Ohm
ergibt sich hier ein Klirrfaktor von 0,04% über den ganzen
Leistungsbereich und bei 8-Ohm-Last erniedrigt sich dieser Wert
auf 0,015%. Dies zeigt auch, warum die Werksangabe lieber eine
8-Ohm-Last für diese Endstufe verwendet sieht, als eine
4-Ohm-Last. Betrachtet man aber beide Werte absolut, so erkennt
man leicht, daß 0,04% spielend ausreichen.
Die Intermodulationsverzerrungen liegen über den gesamten
Bereich konstant knapp unter 0,02%. Auch hierbei läßt
sich mit 8-Ohm-Last noch einiges verbessern, obwohl dieser Wert
nicht gerade schlecht ist. Die ermittelten Leistungen an den
verschiedenen Lastwiderständen lassen die Bezeichnung Kraftwerk
mehr als gerechtfertigt erscheinen. An 4 Ohm mußte das
Leistungsverzerrungsdiagramm schon bis zum letzten Millimeter
ausgeschöpft werden, um die stattliche Leistung von 420
Watt pro Kanal noch darstellen zu können. An 8 Ohm sind
270 Watt und an 16 Ohm 157 Watt Ausgangsleistung möglich.
Diese Werte lassen die Leistungsreserve erkennen, die bei jeder
Betriebsart zur Verfügung steht. Auch bezüglich des
Frequenzumfanges und der Leistungsbandbreite läßt
sich ähnliches behaupten. Die oberen Grenzfrequenzen von
475 bzw. 320 kHz dürften für ein Niederfrequenzgerät
wohl hoch genug liegen um jeder Diskussion darüber die
Grundlage zu entziehen. Diese Werte |
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Frequenzgang,
oben DC, unten AC |
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Eingangsimpedanz,
oben DC, unten AC |
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Leistungs-Verzerrungsdiagramm
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Rechtecke an
komplexer Last; 40 Hz oben, 10 kHz unten |
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Rechtecke an
reeller Last; 40 Hz oben, 10 kHz unten |
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TIM Verzerrungen
bei 400 W |
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Klirrspektrum
bei 50 mW (1 kHz) |
sind für den DC- oder Gleichstromeingang
ermittelt worden und sinken für den AC- oder Wechselstromeingang
natürlich ab; in dem Fall auf 175 bzw. 145 kHz. Die untere
Grenzfrequenz für den DC-Eingang liegt theoretisch zwar
schon bei 0 Hz, in der Praxis aber schaltet eine Sicherungseinrichtung
bei 0,5 Hz die Ausgänge ab, um die angeschlossenen Lautsprecher
nicht zu beschädigen. Überraschend sind die enormen
Dämpfungsfaktoren. Sie betragen für 40 Hz und 1 kHz
jeweils 104 und sinken bei 12,5 kHz lediglich auf 91 ab. Betrachtet
man diese Werte im Zusammenhang mit den Rechteckdurchgängen
bei reeller und speziell bei komplexer Last, so läßt
sich daraus der Schluß ziehen, daß im Zusammenwirken
mit der M-2 jeder Lautsprecher optimal angesteuert wird, und
daß der imaginäre Anteil seines Widerstandes diesem
Verstärker nicht die geringsten Signalverformungen oder
Eigenschwingungen entlocken läßt. Die TIM-Messung
ergab ebenfalls ein ideales Bild, wenn dies auch auf dem TIM-Photo
etwas anders aussieht. Die drei kleinen Spikes, die darauf deutlich
zu sehen sind, wurden hier nicht vom Prüfling verursacht,
sondern von der Meßanordnung selbst, die sich nicht genauer
abgleichen ließ.
Die Eingangsempfindlichkeit ist mit 170 mV recht gut ausgelegt,
ebenso die Eingangsimpedanz, die aber doch noch einen kleinen
Wermutstropfen beisteuert. Leider ist sie nicht so frequenzunabhängig,
wie man sich das vorstellt. Aus dem Frequenzgangschrieb, der
diese Tatsache aufzeigt, ist bei 20 kHz schon ein Abfall von
6 dB festzustellen. Dieses Absinken der Eingangsimpedanz auf
fast 34 kOhm bei 20 kHz ist sehr schade, da es manchen Programmquellen
nicht sehr entgegenkommt. Linealgerade verlaufen dagegen die
Frequenzgänge für beide Eingangsbuchsenpaare.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß es das Thema
Rauschen für diesen Verstärker nicht gibt. Mit 86
dB bei 5 Watt und 92 dB bei 50 mWatt liegt diese Endstufe wohl
sehr weit über allen zur Verfügung stehenden Programmquellen.
Yamaha hat mit der Endstufe M-2 ihr Spitzenprogramm mit C-2a
und M-4 nun nach oben hin abgerundet. Meßtechnisch wie
gehörmäßig läßt diese Endstufe keine
Wünsche offen.
Werner Brandlhuber |
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MESSPROTOKOLL
ENDVERSTÄRKER
Modell Yamaha M-2 |
Testingenieur:
Brandlhuber
Datum: 6. 3. 80
Seriennummer: 1110 |
aus Diagramm:
Klirrfaktor an 4 Ohm |
1 kHz (links/rechts) |
40 Hz |
10 kHz |
bei-1 dB |
< 0,003% |
0,04% |
< 0,003% |
bei 5 Watt |
< 0,003% |
0,04% |
< 0,003% |
bei 50 mWatt |
< 0,003% |
0,04% |
< 0,003% |
Intermodulationsverzerrungen
50 Hz / 7 kHz, 4:1 Spannungsverhältnis |
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bei -1 dB |
0,02% |
bei 5 Watt |
0,02% |
bei 50 mW |
0,02% |
Sinusleistung |
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Rechts |
Links |
(Kges = 1 %) |
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Ua |
Pa |
Ua |
Pa |
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40 Hz |
41 V |
420 W |
41 V |
420 W |
4 Ohm |
1 kHz |
41 V |
420 W |
41V |
420 W |
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10 kHz |
40,6V |
412 W |
40,6V |
412 W |
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40 Hz |
46,8 V |
273 W |
46,8 V |
273 W |
8 Ohm |
1 kHz |
46,9 V |
275 W |
46,7 V |
272 W |
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10 kHz |
45,6V |
260 W |
45,9V |
263 W |
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40 Hz |
50,1V |
157 W |
50,2V |
157 W |
160hm |
1 kHz |
50V |
156 W |
50V |
156 W |
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10 kHz |
49,1V |
151 W |
49,2V |
151 W |
Frequenzumfang |
AC |
2 |
175 |
(Pa = 1 + 1 W) |
DC |
0,5 Hz |
bis 475 kHz (-3 dB) |
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Leistungsbandbreite |
AC |
3,6 Hz |
bis 145 kHz |
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DC |
0,5 Hz |
bis 320 kHz |
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Dämpfungsfaktor an 4 Ohm |
40 Hz |
1 kHz |
12,5 kHz |
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U1/U2 6,199 = 104 |
6,277 = 104 |
6,267 = 91 |
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U1/U2 6.140 |
6,217 |
6.199 |
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Eingangsempfindlichkeit |
Impedanz |
für Pa = 5 W, f = 1 kHz,
Pegelregler auf 170 mV |
67 KOhm |
Fremdspannungsabstand
Effektivwertmessung, linear zwischen 20 Hz und 20 kHz,
Eingangssignal 500 mV, dann abgedämpft auf Pa = 5 W bzw.
50 mW, danach Abschluß mit 10 kOhm, F = 1 kHz,
Ra = 4 Ohm
5 W (4,47 V): (0,05 mV)
50 mW (0,447 V): (0,025 mV) |
A-Kurve:
86 dB 88,5 dB
92 dB 95 dB |
BxHxT 435 x 183 x 363 mm
Vertrieb: Yamaha Europa GmbH |
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aus HiFi exclusiv 5/1980 Seite
16 ff. Herzlichen Dank an den
Nitschke-Verlag
für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu veröffentlichen.
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