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Bauanleitung: Meßtechnik |
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W. Schmidt
Audio-Millivoltmeter mit digitaler dB-Anzeige
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NF-Millivoltmeter
herkömmlicher Art sind meist Zeigerinstrumente mit einem
sehr großen Frequenzbereich, von denen aber nur die sehr
teuren Geräte den echten Effektivwert anzeigen. Letzteres
ist jedoch für die Audio-Meßtechnik unbedingt erforderlich,
damit auch solche Wechselspannungen, deren Verlauf von der Sinusform
stark abweicht, genau gemessen werden können. Die Abweichung
von der Sinusform gibt man mit dem Crestfaktor (Scheitelfaktor),
d. h. dem Verhältnis von Spitzenwert zum Effektivwert an,
der für Sinusform rd. 1, 4 beträgt.
Der hier verwendete monolithische Kleinsignal-Effektivwertgleichrichter
AD636 von Analog Devices errechnet nicht nur den Effektivwert
von Gleich- und Wechselspannungssignalen bis zu einem Crestfaktor
6 mit einem Fehler von max. 0,5 %, sondern er besitzt als zusätzliches
Extra auch einen dB-Ausgang. Dieser Baustein dient als Grundlage
für die Schaltung des nachfolgend beschriebenen Audio-Millivoltmeters
mit einer 3 ½-stelligen Digitalanzeige.
Die Schaltung |
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Bild 1. Schaltplan
RMS-Audio-Millivoltmeter |
Für
die Meßsignale (z.B. rechter und linker Kanal) besitzt
das Gerät zwei Cinch-Buchsen, die über den Stufendrehschalter
S 1 angewählt werden können. In der vierten Schalterstellung
ist die rechts von der Frontplatte angeordnete BNC-Buchse als
Eingang angeschlossen. Sie kann benutzt werden, um z.B. die
Spannung eines Tongenerators einzustellen. Vom Drehschalter
S 1 gelangt das Meßsignal zum Schiebeschalter S 2, mit
dem bei der Messung von Mischspannungen der Kondensator C1 überbrückt
wird.
Die Meßbereiche 200 mV, 2 V, 20 V, 200 V werden manuell
über die Tasten TA 1 bis 4 gewählt. Der mit TA geschaltete
Spannungsteiler besteht aus vier Meßwiderständen
mit 0,1% Toleranz und den zur Frequenzkompensation erforderlichen
Folien-Trimm- und Festkondensatoren. Bei sorgfältigem Abgleich
sind Spannungsmessungen bis 100 kHz mit geringem Fehler möglich.
Über R5 gelangt das Meßsignal zum Verstärker
IC 1, einem LF 356. Die Dioden D1, D2 und der hochbelastbare
Widerstand R 5 schützen den Eingang vor zu hohen Spannungen.
Der parallel zu R 5 liegende Kondensator C 15 ist zur Frequenzkompensation
erforderlich. In IC 1 wird das Meßsignal fünffach
verstärkt, damit der nachfolgende Effektivwertgleichrichter
in einem für ihn günstigen Spannungsbereich arbeitet.
Maßgebend für die Verstärkung sind R 6, R 7
und der Spindeltrimmer RV 2. Mit RV 3 wird die Offsetspannung
des LF356 kompensiert.
Für den Effektivwertgleichrichter AD 636 verwenden wir
eine 10 polige Fassung. Zur Außenbeschaltung sind einige
Kondensatoren und Widerstände erforderlich. Über die
Z-Diode D 5 wird dem Gleichrichter der benötigte Referenzstrom
zugeführt. Der AD 636 besitzt zwei Ausgänge. An Pin
10 liefert er den linearen Effektivwert der Eingangs-Signalspannung,
am Pin 8 steht der logarithmische Spannungswert zur Verfügung.
Beide Ausgänge des AD 636 führen zu je einem Operationsverstärker:
der lineare Ausgang zu dem als aktiven Tiefpaß geschalteten
IC 4, der dB-Ausgang zu dem als Addierer geschalteten IC 3.
Beim IC 4, einem TL 081, muß die Offsetspannung mit dem
Spindeltrimmer RV 4 kompensiert werden.
Eine Abzweigung vom linearen Ausgang führt zu den beiden
Operationsverstärkern IC 5 und IC 6, die als Komparatoren
arbeiten und die beiden LEDs für die Über- und Untersteuerungsanzeige
schalten. Mit den Trimmpotentiometern PR 4 und PR 5 stellt man
den Schaltpunkt für die rote, bzw. die grüne LED ein
(vgl. Abgleichanweisung).
Der dB-Ausgang führt zu dem als Addierer geschalteten IC
3, einem LM 741. Weitere Eingänge des Addierers kommen
vom Referenzpegeleinsteller und von der Pegelkorrektur (siehe
Abgleichanweisung). In die Zuleitung vom dB-Ausgang des Effektivwertgleichrichters
Pin 8 sind der temperaturabhängige Widerstand R 8 und der
Spindeltrimmer RV 1 geschaltet. Widerstand R 8 soll den Temperaturgang
des Logarithmierers im AD 636 kompensieren. Mit dem Spindeltrimmer
RV 1 wird die Anzeige kalibriert. Durch Zuschalten des bipolaren
Elkos C 16 an IC 3 über den Schiebeschalter S 4 wird die
Zeitkonstante der Anzeige erhöht und dadurch die Anzeige
beruhigt.
An den Ausgängen von IC 3 und IC 4 befinden sich je ein
Spannungsteiler mit dem Widerstandsverhältnis 5:1, die
die fünffache Vorverstärkung von IC 1 wieder rückgängig
machen. Beide Gleichrichtersignale, das lineare und das logarithmische,
werden zum zweipoligen Umschalter S 3 geführt, mit dem
man die Anzeige in Millivolt oder dB wählt. Gleichzeitig
wird der Dezimalpunkt der LCD-Anzeige umgeschaltet (bei 'linear'
über Kontakte der Meßbereichstasten, bei 'logarithmisch'
über S 3b. ). Mit dem im dB-Zweig liegenden 10-Gang-Potentiometer
PR 6 kann man den Bezugspegel verschieben, d.h. die Anzeige
bei angelegter Meßspannung auf null dB einstellen, um
die folgenden Pegeländerungen leichter ablesen zu können.
(Für Absolutwertmessungen stellt man die Anzeige auf 0,775
Volt = null dB ein. ) Die Pegelkorrektur bewirkt, daß
der angezeigte Meßwert auch nach dem Umschalten in einen
anderen Meßbereich erhalten bleibt. So werden Meßwerte
bis zu einem Gesamtumfang von 100 dB fortlaufend angezeigt (vgl.
Abgleichanweisungen).
Mit IC 7 erhält man eine zehnfache Anhebung des dB-Pegels
gegenüber dem für die LCD-Anzeige. Der Ausgang führt
zu zwei Buchsen an der Rückseite des Gehäuses, wo
ein Pegelschreiber oder ein zusätzliches Zeigerinstrument
mit linearer dB-Skala angeschlossen werden kann. An diesem Ausgang
steht 1 Volt je 20 dB zur Verfügung.
Die Stromversorgung
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Das Herz unserer Schaltung, der Effektivwertgleichrichter |
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Bild 3. Schaltplan
Netzteil |
Zur Speisung des Gerätes dient ein Netzteil (Bild 3),
das an die Klemme K1 die bipolare Spannung von ±12
Volt für die Gleichrichterschaltung und an die Klemmen
K2 und K3 eine davon galvanisch getrennte Spannung von 12
Volt für die LCD-Anzeige und ggf. für ein zusätzliches
Gerät liefert. Um den Aufbau des Netzteils zu vereinfachen,
wird ein Netztrafo mit drei Sekundärwicklungen verwendet.
Die Ausgangsspannungen werden mit Spannungsreglern stabilisiert.
Das Netzteil (Bild 4) wird als erste Platine aufgebaut.
Der Aufbau
Alle
Bauteile für die Meßschaltung werden auf einer
einseitig kaschierten, mit einem Bestückungsaufdruck
versehenen Platine untergebracht (Bild 5). Man beginnt mit
dem Einlöten der Brücken, es folgen die Widerstände.
Schutzwiderstand R 8 setzen wir erhöht auf zwei Lötösen
ein, so daß er notfalls ohne Ausbau der Platine erneuert
werden kann. Er könnte bei hoher Überspannung defekt
werden.
Für alle ICs werden Fassungen eingesetzt, auch für
den Effektivwertgleichrichter im 10 poligen TO 100-Gehäuse.
Wir verwenden eine etwas höhere Ausführung mit nicht
zu harten Kontaktfedern. Es folgen die Spindeltrimmer und
die Kondensatoren (C 1 und C 15 erhöht spannungsfest!).
C15 lötet man direkt an die Anschlußdrähte
des Widerstandes R 5 an. Bei Dioden und Elkos ist auf die
Polarität zu achten. Jetzt beginnen wir mit dem Einsetzen
des Tastensatzes. Vorher kontrollieren wir, ob die Spieße
(Das sind die spitzen Lötfahnen. ) gerade stehen, damit
es gelingt, alle 48 Stück in die dafür vorgesehenen
Löcher der Platine zu stecken. Bevor man lötet,
kontrolliert man noch den geraden Sitz der Tasten auf der
Platine, damit diese später in den Bohrungen der Frontplatte
frei gehen; außerdem prüft man die gegenseitige
Auslösung der Tasten. Beim Löten dürfen die
Tasten nicht zu sehr erhitzt werden; maximale Lötzeit
5 Sekunden je Kontakt. Bei längerer Lötzeit kann
das Kontaktfett in den Tasten 'weglaufen'. Sind die Tasten
eingelötet, so bringt man bei Taste 4 die kurze Drahtbrücke
an (vgl. Bestückungsplan). Die anderen Querverbindungen
schalten den Gleichrichtereingang an Masse, wenn alle Tasten
ausgeschaltet sind.
Nun stellt man die in Bild 5 gestrichelt eingezeichneten Verbindungen
mit isoliertem Schaltdraht her. Eine Leitung führt von
der Diode D 3 zur LED 1, die zweite von der Diode D 4 zur
LED 2. Zwei weitere Drahtbrücken verbinden die Ausgänge
von IC 3 und IC 4 mit den Widerständen R 14 und R 13
der Spannungsteiler. Nach Einlöten der 3poligen Anschlußklemmen
K 1 und K 2 ist die Bestückung der Hauptplatine im wesentlichen
beendet. Da die LEDs den Bohrungen in der Frontplatte angepaßt
werden müssen, könnten wir mit der Montage warten,
bis die Lage der Platine im Gehäuse festliegt. Will man
aber eine Vorprüfung der bestückten Platine außerhalb
des Gehäuses vornehmen (was zu empfehlen ist!), lötet
man die LEDs provisorisch an. Die Beine der höher liegenden
roten LED müssen dann eventuell verlängert werden.
An
der Klemme K 1 wird außer der Zuleitung zum Netzteil
auch die Plus/ Minus-Versorgung für das 10-Gang-Potentiometer
PR 6 angeschlossen. Den Schleifer verbindet man später
mit R 20 auf der Platine. Hat man am Potentiometer Plus und
Minus verwechselt, so stimmt die Drehrichtung nicht. Die Klemme
K 2 dient nur als Stützpunkt, sie hat keine Verbindung
mit der Platine. Angeklemmt wird daran die zweite (2polige)
12-V-Leitung vom Netzteil, die Weiterleitung zur LCD-Anzeige
und der Pluspol für die Dezimalpunktumschaltung. Die
gestrichelt eingezeichnete Klemme K 3 wird nur benötigt,
wenn das Netzteil auch zur Speisung eines weiteren Gerätes,
z.B. zum Betrieb eines Frequenzzählermoduls, verwendet
werden soll. Die Stromaufnahme dieses Zusatzgerätes soll
aber 100 mA nicht übersteigen. Will man die zur Platine
führenden Leitungen steckbar machen, so lötet man
an den Anschlußstellen der Platine Flachstecker an und
versieht die Verbindungslitzen mit Steckschuhen. Andernfalls
setzt man statt der Flachstecker Lötösen ein, die
man vor dem Eindrücken etwas verzinnt. Anschließend
können wir die Hauptplatine außerhalb des Gerätes
im fliegenden Aufbau prüfen und auch abgleichen. Damit
die Platine bei diesem Test einen festen Stand hat, befestigen
wir sie unter Verwendung der drei Abstandsbol-zen auf dem
Alu-Bodenblech, das später im Gehäuse festgeschraubt
wird. Vorher eine Warnung an die Nachwuchsbastler: Vorsicht
mit Netzspannung - den provisorischen Aufbau unbedingt berührungssicher
aufstellen!
Das Abgleichen
Benötigte Geräte und Hilfsmittel:
- Ein genaues Millivoltmeter für Gleich- und Wechselspannungen
mit einem linearen Frequenzgang bis mindestens 20 kHz.
- Eine Gleichspannungsquelle, einstellbar von 10 mV bis
2 V.
- Ein Tongenerator mit linearem Frequenzgang.
- Ein Abgleichschraubendreher zum Einstellen der Folientrimmer.
Für den Test der freiliegenden Platine schließen
wir das Netzteil an und prüfen, ob die Versorgungsspannung
an den ICs überall vorhanden ist. Am Sockel für
das Gleichrichter-IC liegt sie an Pin 3 und Pin 5. Ist alles
in Ordnung, setzen wir die ICs mit Ausnahme des Gleichrichter-ICs
in die Sockel ein. Am IC 1 und IC 4 führen wir den Offsetabgleich
durch, wobei die IC-Eingänge an Masse gelegt werden.
Jetzt setzen wir auch das Gleichrichter-IC in die Fassung.
Die Nase des runden TO 100-Gehäuses zeigt auf Nummer
10 der Fassung, wenn man von oben auf das IC sieht.
Nun befassen wir uns mit der LCD-Anzeige (Bild 6), die uns
fertig abgeglichen angeliefert wurde. Die Anschlüsse
für 12-V-Speisung, Meßspannung und Dezimalpunktumschaltung
sind durch Aufdruck gekennzeichnet. Beim Einlöten der
Anschlußlitzen müssen wir auf deren Farben achten:
Speisespannung z.B. rot/blau, Meßspannung rosa/grau,
rot immer Plus; Dezimalpunktumschaltung z.B. braun/grün/weiß.
Wir schließen die LCD-Anzeige an die 12-V-Leitung des
Netzteils an und legen die Meßleitung an den linearen
Ausgang der großen Platine (Anzeige in Millivolt).
Alle folgenden Messungen führen wir erst nach einer Anwärmzeit
von etwa 30 Minuten aus. Als erstes nehmen wir die Verstärkungseinstellung
vor. Dazu legen wir an den Eingang für Mischspannungen
eine Gleichspannung, deren Höhe wir am Millivoltmeter
ablesen. Sie muß mit der Spannung an der LCD-Anzeige
übereinstimmen; andernfalls verändern wir die Verstärkung
des LF 356 mit dem Spindeltrimmer RV 2. Mit diesen Messungen
beginnen wir im 200-mV-Bereich und prüfen je nach vorhandener
Gleichspannungsquelle auch die anderen Meßbereiche.
Auf die Dezimalpunktumschaltung verzichten wir vorerst dabei.
Nach der Grundeinstellung mit Gleichspannung setzen wir den
Abgleich mit Wechselspannung fort. Mit dem Tongenerator speisen
wir 100 mV mit der Bezugsfrequenz 1 kHz in den Eingang für
Tonspannungen ein und vergleichen (wie vorher bei der Gleichspannung)
die Eingangswechselspannung mit der LCD-Anzeige. Wenn die
Grundeinstellung korrekt war, so müssen Eingangs- und
Anzeige-Spannung auch jetzt übereinstimmen. Wir machen
im 200-mV-Bereich noch weitere Messungen (etwa mit 20 mV und
190 mV) und wiederholen dies für Frequenzen von 20 Hz,
200 Hz und 20 kHz. Ein geringer Spannungsabfall im unteren
und oberen Frequenzbereich kann in der 200-mV-Stufe nicht
kompensiert werden; er hat seine Ursache im Toleranzbereich
des Effektivwertgleichrichters. Es ist zweckmäßig,
sich zum Notieren der Werte ein Meßblatt anzulegen,
in dem neben den Sollspannungswerten Spalten für die
Meßspannungen in den verschiedenen Frequenzbereichen
angelegt sind.
Für gleichartige Messungen im 2-V-, 20-V- und 200-V-Bereich
müssen vorerst die Spannungsteilerwiderstände frequenzkompensiert
werden. Die zu ihnen parallel liegenden Trimmer sollen so
eingestellt werden, daß ihre kapazitiven Widerstandswerte
½ * π * f * C einschließlich der Schaltkapazitäten
ebenso abgestuft sind wie die entsprechenden ohmschen Teilerwiderstände,
also im Verhältnis 1:9:90:900. Bei einem Festwert C 14
= 8nF wären das C 12 + C 13 = 889pF, C 11 = 89pF und
C10 = 9pF (kritischster Wert).
Die Frequenzkompensation des 2-Volt-Bereiches - für den
20-V- und 200-V-Bereich gilt sinngemäß das gleiche
- führen wir folgendermaßen durch: Wir stellen
am Tongenerator 20 kHz und eine Spannung von rd. 1,90 V ein
(bei 2 V würde der Überlauf der LCD-Anzeige eintreten).
Wir gleichen Trimmer C 10 mit dem Abgleichschraubendreher
ab, bis der Meßwert richtig angezeigt wird und tragen
ihn im Meßblatt ein. Zur Prüfung der Linearität
kontrollieren wir auch noch bei 1,0 V und 0,2 V.
Im 20V-Bereich gleichen wir mit C 11 ab. Da der Trimmer C
12 im 200V-Bereich zum Abgleich nicht ausreicht, liegt ein
Festkondensator C 13 parallel. Ansonsten gehen wir auch in
diesen Bereichen in gleicher Weise vor wie im 2V-Bereich.
Wir werden bald merken, daß es mit einer einmaligen
Einstellung der Bereiche nicht getan ist, da sich die Kapazitäten
der Trimmer gegenseitig beeinflussen. Wir werden mehrere Meßdurchgänge
machen müssen, bevor wir einen linearen Frequenzgang
bis 20 kHz für alle Spannungsbereiche erreicht haben.
Oberhalb von 20 kHz müssen wir bei der Linearität
einige Abstriche machen; mit entsprechender Ausdauer beim
Kompensieren können wir aber die in den technischen Daten
angegebenen Werte bis 100 kHz erreichen. Wir dürfen uns
aber nicht dazu verleiten lassen, den Spannungsabfall im Bereich
über 20 kHz, in dem der Gleichrichter bereits an der
Grenze arbeitet, mit den Trimmern genau 'hin'-zugleichen,
weil dadurch die Linearität im 20 kHz-Bereich beeinträchtigt
würde. Unterhalb von 1kHz wirken sich Kapazitäten
praktisch nicht aus, die Abweichungen liegen in der Toleranz
des Gleichrichters.
Bevor wir uns mit dem dB-Meßbereich näher befassen,
stellen wir noch die Über- und Untersteuerungsanzeige
genau ein. Hierfür speisen wir vom Tongenerator im 200
mV-Bereich eine Spannung von 200 mV ein und verstellen den
Trimmer PR 4 so weit, daß die rote LED gerade eben aufleuchtet.
Dann speisen wir in demselben Bereich in gleicher Weise eine
Spannung von 20 mV ein und drehen Trimmer PR 5 so weit, daß
die grüne LED gerade aufleuchtet. Damit ist die Sache
schon beendet.
Nun beginnen wir mit der Einstellung des dB-Meßbereiches.
Den Meßeingang der LCD-Anzeige legen wir an den Log-Ausgang
der Hauptplatine und machen zunächst die Grundeinstellung
mit Gleichspannung. Für 10 dB gilt ein Spannungsverhältnis
3,16:1, für 20 dB ein Verhältnis 10:1. Das heißt,
wenn wir im 200 mV-Bereich eine Spannung von 10 mV einspeisen
und erhöhen diese auf 31,6 mV, so muß die LCD-Anzeige,
wenn sie vorher auf null dB stand, jetzt 10 dB anzeigen. Für
20 dB müßten wir die Eingangsspannung z.B. von
10 mV auf 100 mV erhöhen. Abweichungen an der LCD-Anzeige
korrigieren wir mit dem Spindeltrimmer RV 1. Die Grundeinstellung
des dB-Meßbereiches kann man nur mit Spannungen im 200
mV-Bereich durchführen, weil man vor dem Umschalten in
den nächsten Bereich erst die Pegelkorrektur durchführen
müßte (s.u.); diese kann man aber erst nach der
Grundeinstellung vornehmen.
Die dB-Einstellung mit Wechselspannungen beginnen wir wieder
im 200-mV-Bereich. Mit dem Tongenerator speisen wir eine Wechselspannung
ein, die knapp unter der Überlaufgrenze dieses Bereichs
liegt. Mit dem Referenzpegel-Einsteller PR 6 stellen wir die
LCD-Anzeige auf null dB ein. Jetzt drücken wir die Taste
des 2 Volt-Bereiches. Wird etwas anderes als null dB angezeigt,
so korrigieren wir dies mit dem Trimmpotentiometer PR 1. Auf
gleiche Weise gleichen wir den 20-Volt-Bereich mit PR 2 und
den 200-V-Bereich mit PR 3 ab. Dabei ist aber eine mehrmalige
Wiederholung erforderlich, da eine geringe gegenseitige Beeinflussung
auftritt. Vorteil der Referenzpegeleinstellung: Man kann bei
jeder neuen Messung von null dB ausgehen.
Das Gehäuse
Für den Einbau haben wir ein 'bopla'-Kunststoffgehäuse
ausgewählt, das eine Reihe praktischer Details aufweist.
Die Frontplatte (in unserem Falle sind es sogar zwei) und
die Rückplatte werden in vorhandene Nuten gesteckt und
brauchen nicht mit Schrauben befestigt zu werden; das erleichtert
den Zusammenbau. Die Verwendung von zwei Frontplatten, einer
inneren, an der alle Bedienungselemente und Anschlußbuchsen
befestigt werden, und einer äußeren, die beschriftet
ist und die nur als Blende dient, erscheint zwar aufwendig;
dies erleichtert aber die Montage und gibt dem Gerät
ein professionelles Aussehen.
Nachdem Schalter, Anschlußbuchsen und das 10-Gang-Potentiometer
an der inneren Trägerfrontplatte befestigt sind, lötet
man die Verbindungsleitungen an. Die meisten Verbindungen,
die Wechselspannung führen, sind kurz und brauchen nicht
abgeschirmt zu sein. Lediglich die Verbindungen von der BNC-Buchse
zum Stufenschalter S 1 (Bild 7) und von dort zum Stufenschalter
S 2 werden mit abgeschirmtem Kabel hergestellt. Die Verdrahtung
für den Schiebeschalter S 4 (Zeitkonstante) ist in Bild
8 dargestellt. Schiebeschalter S 2 (Umschaltung Gleich/Wechselspannung)
ist einpolig; die Verdrahtung von S 3 (Millivolt/dB) finden
Sie in Bild 6.
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Bild 7. Verdrahtung
Drehschalter S 1 (Lötseite)
Bild 8. Verdrahtung Schiebeschalter S4 (Zeitkonstante) |
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Bild 6. Verdrahtung
der LCD-Anzeige mit Dezimalpunkt-Umschaltung |
Sind
alle Verbindungslitzen, die zur Leiterplatte führen, auch
angebracht, so legen wie die Frontplatte erst einmal zur Seite
und befassen uns mit der 'Blende'. Hier muß das Fronträhmchen
für die LCD-Anzeige in das vorgesehene Fenster geklebt
werden. Dazu verwenden wir am besten einen 2-Komponentenkleber,
mit dem wir sparsam umgehen, um dabei die Blende nicht zu verschmieren.
Andererseits muß das Rähmchen so fest sitzen, daß
es den Druck beim Anschrauben der LCD-Anzeige aushält.
Als nächstes beginnen wir mit dem Einbau der Hauptplatine
und des Netzteils in das Gehäuse. Wir nehmen das Alu-Bodenblech,
das wir schon für den provisorischen Aufbau der Platine
benutzt haben, und schrauben es im Unterteil des Kunststoffgehäuses
mit vier M 3-Schrauben fest. Vorher kontrollieren wir noch,
ob die Schrauben der drei Abstandsbolzen fest genug sitzen,
so daß sie sich beim Befestigen der Platine nicht mitdrehen.
Mit der Platine und der inneren Frontplatte machen wir noch
einen Probeeinbau und kontrollieren, ob die Tasten in den Bohrungen
frei gehen. Liegt die Platine zu tief, so gleichen wir die Differenz
mit Unterlegscheiben zwischen Abstandsbolzen und Platine aus.
Danach bauen wir das Ganze wieder aus, um die LCD-Anzeigeplatine
zu montieren. Hierzu setzen wir beide Frontplatten in die Nuten
des Gehäuseunterteils und befestigen die Anzeige nach der
beigefügten Montageskizze (Bild 9). Es ist besonders darauf
zu achten, daß das Display nicht an die Schutzscheibe
gedrückt wird. Sind die Abstandsrollen zu niedrig, so wird
mit Isolierscheiben ausgeglichen. Jetzt ist auch die beste Gelegenheit,
die Achsen des Stufenschalters und der 10-Gang-Potentiometer
zu kürzen und der Knopfhöhe anzupassen.
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Montage der LCD-Anzeige |
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Bild 9. Montageplan
für LCD-Anzeige |
Danach heben wir beide Frontplatten vorsichtig
ein wenig an, schieben die Platine mit den Tastenknöpfen
in die Bohrungen der Frontplatten und setzen beides gemeinsam
in das Gehäuseunterteil ein. Nun können die vorbereiteten
Verbindungslitzen zwischen Frontplatte und Platine, je nach
der gewählten Befestigungsart, gesteckt oder angelötet
werden. Hierzu gehört auch die Dezimalpunktumschaltung
durch die vier Tasten TA, die nach dem Verdrahtungsplan Bild
6 ausgeführt wird.
Als nächstes folgt der Einbau des Netzteils. Die Platine
wird mit vier Blechschrauben auf dem Alu-Bodenblech befestigt.
5 mm hohe Isolier-Abstandsrollen und eine Isolierfolie über
die ganze Länge der Platine gewährleisten sicheren
Berührungsschutz gegenüber dem Bodenblech. Dann schließen
wir die vom Netzteil kommenden farbig gekennzeichneten Flachlitzen
an die Klemmen K 1 und K 2 der Platine an und befassen uns anschließend
mit der Netzspannungsseite.
Wir fangen mit der Gehäuserückwand an und montieren
als erstes den 2poligen Netzschalter. Dann folgt der Einbau
der roten und der blauen Bananenbuchse für den Analog-dB-Ausgang,
dann die Montage des 3poligen Netzkabels, für das eine
Bohrung mit Gummitülle und Zugentlastung vorgesehen ist.
Damit ist auch die Vormontage der Rückwand beendet, sie
kann in das Gehäuse eingesetzt werden.
Das Netzkabel mit Schukostecker wird im Innern des Gehäuses
so verlegt, wie es die Sicherheitsvorschriften erfordern. Die
Schutzader wird mit einer Lötöse versehen und als
Erdung am Bodenblech angeschraubt. Nachdem auch noch die Verbindung
vom Analogausgang der Platine zu den Buchsen an der Rückwand
hergestellt ist, sind praktisch alle Montagearbeiten beendet.
Jetzt können wir alle früheren Messungen wiederholen
und eventuell notwendige Korrekturen vornehmen. |
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Die Platinen-Layouts
für die Hauptplatine und für das Netzteil. |
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Stückliste
Netzteil |
Kondensatoren |
C17, 18, 25 |
1000µ/35 V Elko |
C19, 20, 21 |
100n/100 V Folie |
C22, 23, 24 |
10µ/35 V Elko |
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Halbleiter |
IC 8 |
7812 |
IC 9 |
7812 |
IC10 |
7912 |
Gl 1, 2, 3 |
Brückengleichrichter B80
C800 rund |
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Verschiedenes |
Trafo 220 V/12 V/ 12 V/ 12V
- 3,5 VA |
Sicherungshalter mit Si 0,1
A für Leiterplatte |
Netzschalter 2-polig |
Netzkabel |
Lötöse für Schutzleiter |
Schrauben, Abstandsbolzen |
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Stückliste
Hauptplatine |
Widerstände |
R 1 |
900k 0,1% |
R 2 |
90k 0,1% |
R 3 |
9k 0,1% |
R 4 |
1k 0,1% |
R 5 |
47k ±2% nichtentflammbar |
R 6 |
2k4 1/8 W 1,0% |
R 7, 11, 24 |
10k 1/8W 1,0% |
R 8 |
1k 1/8W 1,0%
TC COMP RESISTOR 3500 ppm (Analog Devices)
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R 9 |
220k 1/8 W 1,0% |
R 10 |
5k 1/8W 1,0% |
R 12 |
1k8 1/8W 1,0% |
R 13, 14 |
10k 1/8W 0, 5% |
R 15, 16 |
2,5k 1/8W 0,5% |
R 17 |
68k 1/8W 5% |
R 18 |
100k 1/8W 5% |
R 19 |
200k 1/8W 5% |
R 20 |
82k 1/8W 5% |
R 21. 22 |
470R 1/8W 5% |
R 23 |
2,0k 1/8 W 5% |
R 25 |
9,0k 1/8W 0,5% |
R 26 |
1,0k 1/8 W 0,5% |
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Potentiometer |
RV 1, 2 |
200R Spindeltrimmer |
RV 3, 4 |
10k Spindeltrimmer |
PR 1 |
47k Trimmpoti, liegend |
PR 2 |
22k Trimmpoti, liegend |
PR 3 |
10k Trimmpoti, liegend |
PR 4 |
4k7 Trimmpoti, liegend |
PR 5 |
1k0 Trimmpoti, liegen |
PR6 |
2k 10-Gang-Poti |
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Kondensatoren |
C 1 |
1 uF/400 V |
C 2 |
1 uF/100 V |
C 3 |
1 nF/100 V |
C 4, 5 |
4.7 µF/35 V Elko |
C 6...9 |
0,1 µF/35 V Tantal |
C 10 |
2...12 pF Trimm-Kond. gelb |
C 11 |
4...40 pF Trimm-Kond. grau |
C 12 |
5...90 pF Trimm-Kond. rot |
C 13 |
820 pF |
C 14 |
8,2 nF |
C 15 |
8,2 nF/400 V |
C 16 |
220 µF/35 V, bipolarerElko |
|
|
Halbleiter |
IC 1 |
LF 356 |
IC 2 |
AD 636 JH |
IC 4 |
TL 081 |
IC 3, 5, 6, 7 |
LM 741 |
D 1, 2, 3, 4 |
1N4148 |
D 5, 6 |
ZPD 2V4 |
LED 1, 2 |
5 mm rot / grün |
|
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Verschiedenes |
1 IC-Fassung, 10-polig |
6 IC-Fassungen,
8-polig |
Tastensatz, 4xUm,
gegenseitig auslösend (Schadow) |
2 Anschlußklemmen,
3-polig |
2 Buchsen, 4 mm,
rot/schwarz |
14 Lötstifte |
Flachlitze, 2-
und 3-adrig |
Schaltdraht, isoliert
|
Leiterplatte |
3 1/2-stelliges
LCD-Panelmeter mit Rahmen, Meßbereich
200 mV |
BNC-Buchse, Cinch-Buchsen |
Drehschalter S
1, 3 Ebenen, 4 Stellungen |
S2, 3, 4 Schiebeumschalter,
2-polig |
Knöpfe, Schrauben |
Kunststoffgehäuse,
Fabr. bopla BO 718, Frontplatte 1,5 Alu /
Rückwand Kunststoff, Frontplatten-Blende |
Bodenblech, 200x205x1
mm |
Abstandsbolzen,
6-kant., 30 mm lang |
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aus: elrad 7/8 1985, Seite 28
ff. |
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